Insomnia – Schlaflos (2002)

Filmbeschreibung:

Will Dormer, ein Ermittler aus Los Angeles, wird gemeinsam mit seinem Partner Hap Eckhard in das Städtchen Nightmute in Alaska gerufen: Eine 17-jährige Schülerin wurde ermordet. Die örtlichen Behörden sind zwar mit Feuereifer bei der Sache, kommen bei den Ermittlungen aber einfach nicht weiter. Dormer, gefeierter Morddezernatsstar, der gerade etwas Stress mit der polizeiinternen Dienstaufsicht hat, soll’s nun richten. Und zunächst sieht auch alles ganz gut aus. Dormers erster Einfall führt sie direkt zum vermeintlichen Täter. Dieser flüchtet jedoch und auf der Hetzjagd durch einen nebeligen Wald, erschießt Dormer versehentlich seinen Partner Eckhard. Dormer versucht nun dem weiterhin flüchtigen Killer den Mord an Eckhard in die Schuhe zu schieben. Doch dabei hat er die Rechnung ohne den wahren Täter gemacht, der ein perfides Katz-und-Maus-Spiel inszeniert. Zudem macht Dormers Gewissen ihm schwer zu schaffen. Und dann ist da noch der Schlafmangel, den in Nightmute geht die Sonne niemals unter… Zum Trailer

Filmkritik:

Insomnia – Schlaflos – ist Christopher Nolans zweite, „große“ Regiearbeit (nach Memento von 2000) und so viel sei bereits verraten, sein schlechtester Film. Wobei das Prädikat „schlecht“ bei Nolan immer noch bedeutet, dass man es mit einem überdurchschnittlich guten Film zu tun hat. Insomnia – Schlaflos – ist dann aber doch ganz anders, als die anderen Nolan-Filme. Während er bei Memento, Prestige – Die Meister der Magie – und vor allem Inception die Grenzen des Mediums Films verändert, handelt es sich bei Insomnia – Schlaflos – nur um einen relativ gewöhnlichen Cop-Thriller, der zwar auch mit dem einem oder anderem netten Kniff aufwarten kann, den Zuschauer aber bei weitem nicht so zu fesseln vermag, wie seine anderen Filme. Der Plot könnte demnach auch fast aus einem Martin Scorsese-Film stammen. Die Zutaten sind allesamt da: Ein Cop, der zwar sau gut in seinem Job ist, dabei jedoch auch immer mal moralische und ethische Grenzen überschreitet um einen Täter dingfest zu machen. Die Dienstaufsicht, die diesem aufrechten Cop auf die Schliche kommt, gibt es ebenso wie den Partner, den sein Gewissen plagt. All das ist nichts Neues und würde Nolan nur auf diese Ingredienzien setzen, hätte der Film schon verloren. Glücklicherweise gibt es dann doch noch zwei Elemente, die dann auch das Salz in der Krimisuppe darstellen. Einerseits haben wir das Setting. Auf den ersten Blick auch altbekannt: Amerikanische Kleinstadt, die hinter ihrer biederen Fassade so einiges dunkles erahnen lässt. Doch bei Insomnia – Schlaflos – liegt der Tatort in einem kanadischen Provinzkaff, in dem die Sonne in diesen Monaten nicht untergeht. Das man mit dieser simplen Handlungsortverlagerung so einiges aus einem Film rausholen kann, hat bereits 30 Days of Night gezeigt. Bei Insomnia – Schlaflos wird die Stadt somit zum eigenen Protagonisten, die dem Cop Dormer buchstäblich den Schlaf raubt; kommt er doch nicht mit der andauernden Helligkeit klar, die die Aufteilung in Tag und Nacht obsolet werden lässt. Der Schlafentzug Dormers (franz. dormir – schlafen; klingelt was 🙂 gepaart mit seiner beinahe krankhaften Obsession den Kindermörder zu finden, endet dann auch in einigen Szenen, die zwar nicht die Grenze zum Surrealismus überschreiten (was schade ist), dennoch am Verstand Dormers zweifeln lassen.

Filme-Blog Wertung: 7/10

Der zweite große Pluspunkt des Streifens ist Robin Williams, der um die Jahrtausendwende gerade damit beschäftigt war, sein Rollen als „good guy“, gegen düsterere einzutauschen. Insomnia – Schlaflos zeugt ebenso wie One Hour Photo davon, dass er auf einem guten Weg von den ewigen Komödien und Kinderfilmen war. Leider ging es danach dann doch etwas bergab mit seiner Rollenwahl. In Nolans Film spielt er die Rolle des „Bösen“ dann aber doch überzeugend und mit einer gewissen Tragik. zudem lässt sein facettenreiches Spiel viele Parallelen zu Al Pacinos Charakter des Dormer aufkommen. Beide sind intelligente, prinzipientreue Männer, die durch ein Erlebnis aus der Bahn geworfen werden. Hilary Swank (The Reaping, The Resident, Freedom Writers) bleibt leider nicht viel Platz, um ihre Rolle vollends auszufüllen. Obwohl ganz nett, bekommt sie zu wenig Screentime, um vollends zu überzeugen.

Filmfazit:

Irgendwie immer noch ein Nolan – aber bei weitem nicht so gut, wie Inception oder The Dark Knight. Insomnia – Schlaflos ist ein solider Cop-Thriller, der mit einigen starken Darstellern aufwarten kann, nicht jedoch mit Nolan-typischen “Boah-Momenten”.

Filmtrailer:

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