Atrocious (2011)

Filmbeschreibung:

Ohne Kamera können die beiden einfach nicht. Christian und seine Schwester July sind bereits seit Jahren auf der Suche nach Beweisen für diverse Urban Legends und auch in dieser Woche sind sie mit ihrer Familie unterwegs und haben sich vorgenommen, die Legende über ein kleines Mädchen namens Melinda zu überprüfen, welche angeblich nachts im Wald von Garraf ihr Unwesen treibt. Viele Erzählungen ragen sich um den Geist des jungen Mädchens, doch nichtsahnend welch schreckliche Entdeckung die beiden Geschwister und ihr jüngerer Bruder in dem Wald machen würden, bewaffnen sie sich gegen den Willen ihres Vaters mit ihren Kameras und lassen ihrer Neugier freien Lauf. Eine Neugier, in der sie sich nach und nach verlaufen und bei der es schwer fällt, die einzig wirkliche Wahrheit zu erkennen. Zum Trailer

Filmkritik:

Unser Geist ist wie ein Labyrinth, indem sich jeder verirren kann. Mit eben diesen Worten beginnt der Film Atrocious und schon in den darauffolgenden Minuten dürfte sehr schnell klar werden, um welche Art von Film es sich bei Atrocious handelt. Die Ähnlichkeit mit Paranormal Activity und The Silent House lässt sich hier nicht abstreiten und auch der Machart von [REC] hat man sich bei Atrocious bedient – Mit Erfolg wie ich finde. Das Gruseln steht hier an der Tagesordnung, denn immer wieder herrscht in Atrocious nahezu absolute Dunkelheit und wieder aufs Neue fühlt man sich als Betrachter, aufgrund des gelungenen Blickwinkels und der extrem verwackelten Kameraperspektive, direkt in das Geschehen hineinversetzt, was für erhöhtes Herzrasen in vielen Szenen sorgt. Zu erwähnen wäre sicherlich außerdem, dass sich Atrocious nicht nur eines extrem kleinen Casts, sondern auch einer unterdurchschnittlichen Laufzeit bedient, denn bei lediglich 70 Minuten Länge würde man als Betrachter sicher nicht wirklich viel an Handlungstiefe erwarten. Und leider ist es auch genau dieser Punkt, der in Atrocious für harte Enttäuschung sorgen wird, denn exakt an dem Punkt, an dem die Handlung unglaublich spannend wird und man die Verwirrung in den Köpfen der Zuschauer immer weiter in die Höhe gepusht hat, bricht Atrocious auf einmal ab. Ein Cut, Bilder werden eingeblendet und man fragt sich, ob das alles war; doch dann erneut ein Umschwung – es geht weiter mit der Haupthandlung, schnell wird dem Betrachter eine mehr als fragen-aufwerfende Erklärung für lediglich einen kleinen Teil des Geschehens auf den Bildschirm geklatscht und Atrocious findet sein mysteriöses Ende. Für mich ist eines klar: Es muss an dieser Stelle früher oder später einen zweiten Teil geben und ich bin auch der Meinung, dass es nicht ganz ungewollt war, den Film so mager in Sachen Handlung dastehen zu lassen. Über die kurze Laufzeit von gut 70 Minuten passiert unglaublich wenig, doch es scheint fast so, als sei einem das als Betrachter von Atrocious völlig egal, denn der Film weiß einfach zu unterhalten und erzeugt seine ganz eigene düstere Atmosphäre, die den Zuschauer an sich fesselt. Sehr ruhig hat man in nahezu jeder Szene das gesamte Geschehen gehalten und das komplette Augenmerk liegt auf den Dialogen, Schritten, oder sonstigen erschreckenden Umgebungsgeräuschen, was den Gruselfaktor im Film natürlich weiter erhöht. Ebenso wie Paranormal Activity wird Atrocious sicher die Meinungen der Zuschauer kollidieren lassen, doch für mich hatte Atrocious einfach das gewissen Etwas, dass den Film trotz der eigentlich fehlenden Handlungstiefe spannend gestaltet und dies auch nicht zuletzt dadurch das man als Betrachter bis fast zum Ende des Films nicht einmal einen Schimmer hat, worauf die Handlung hinauslaufen soll und in jeder Hinsicht im Dunkeln tappt. Viele Fragen bleiben leider völlig offen. Wo ist der Vater auf einmal hin bzw. wie geht es mit ihm weiter? Wusste er von der Legende wenn er seinen Kindern verbietet in das Labyrinth zu gehen? Wer war die Person, die von Christian und July im Wald beobachtet wurde?

Filme-Blog Wertung: 5/10

Wieder ein Ego-Cam Film, bei dem man das Budget bis auf ein absolutes Minimum reduziert zu haben scheint. Doch allein dafür gibt es keine fünf Sterne, vielmehr ist es die sehr düstere Atmosphäre von Atrocious, die es immer wieder schafft, den Betrachter zu unterhalten und zu gruseln und das obwohl der Film in Sachen Handlung so gar nicht voran kommt. Womit man auch bei dem wohl größten Manko von Atrocious, der Handlung, angelangt wäre. Diese ist unglaublich dünn, hat kaum etwas Neues zu bieten und dennoch scheint es zu funktionieren, dass Atrocious, ähnlich wie Blair Witch Project und Paranormal Activity das Publikum in 2 Hälften trennt; da gibt es zum einen die, die diese Kritik hinnehmen werden und meine Meinung teilen, und dann wiederum wird es die geben, die meine Meinung in der Luft zerreißen und mich fragen werden, wie ich Blair Witch Project schlechter bewerten kann als diesen Möchtegern Direct-to-DVD Streifen. Damals noch stark abgeneigt von Blair Witch oder PA, konnte mich Atrocious nun sehr gut unterhalten und verdient ganz klar eine Wertung von hochrangigen fünf Gruselsternchen. 

Filmfazit:

Auch wenn man Paranormal Activity oder The Silent House nicht mochte, aber auf die Machart von diesen Filmen oder auch REC abfährt, sollte man sich zumindest einmal versuchen an diesem etwas anderem Film mit dem Titel Atrocious, denn Gruselfeeling ist hier garantiert und sogar Blair Witch Project wird meiner Meinung nach lediglich hinten angestellt.

Filmtrailer:

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