Filmbeschreibung:
Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. In seiner Tasche: ein Zettel mit Namen. Er steigt in einen, auf einem Schrottplatz geparkten, schwarzen Chevrolet und rast los. Er fährt zu einem Bürokomplex mitten in der Stadt. Dort angekommen geht er auf einen Angestellten zu, zieht einen Revolver und schießt dem Mann in den Kopf. Bäng. So beginnt Faster – eine klassische Rachegeschichte zwischen drei Personen. Der aus dem Gefängnis entlassene Mann ist der „Driver“. Gejagt wird er von dem „Cop“ und dem „Killer“. In Rückblenden entfalten sich die Motive für die Hetzjagd des Drivers und seiner Verfolger. Eines ist jedoch von Anfang an sicher: Der Driver wird nicht eher ruhen, bis alle Namen, die auf seiner Liste stehen, durchgestrichen sind… Zum Trailer
Filmkritik:
Wahnsinn- das dachte ich nach dem ersten Red-Band-Trailer zu George Tillman Jrs. Film Faster. Zwar hatte man weder von dem Regisseur schon mal was gehört, noch schien der Streifen in irgendeiner Weise anspruchsvoll zu werden, aber da waren Billy Bob Thornton, blutige Schießereien und explosive Verfolgungsjagden – also genau das, was man manchmal – nicht immer – in kleinen Dosen an Actionstoff braucht. Die Charaktere heißen wirklich so, wie oben beschrieben: Driver, Killer, Cop. Mehr braucht es nicht, um einen guten Actionfilm abzuliefern. Namen sind hier Schall und Rauch. Die Funktion der Protagonisten ist das, was entscheidend ist. Und dann heißt der Film auch noch Faster. Tatsächlich geht am Anfang alles Schlag-auf-Schlag: Todes-to-do-Liste, Knarre, Auto, erstes Opfer, BÄM, nächstes Opfer, BÄM – so muss das sein. Doch dann… Irgendwann so ab 20, 25 Minuten wird aus dem „faster“ irgendwann „slower“ und das nimmt dem Film einiges an Dynamik. Plötzlich taucht eine Exfreundin des Drivers auf, die so gar nicht in das Konzept des klassischen Rachethrillers passt. Und warum wird das kompromisslose Gemetzel letztendlich später völlig konfus und konstruiert. Klar, ein Plottwist gehört in jeden guten Film, aber wenn man ihn von Anfang an erahnt und hofft, dass er nicht kommt, weil er einfach nur dämlich ist, dann hat der Regisseur etwas falsch gemacht. Und plötzlich, mitten im Film, wird der knallharte Rächer auf einmal nachlässig. Er tötet nicht mehr richtig, findet alsweilen sogar zu Gott und überhaupt wirkt alles konstruiert und irgendwie falsch. So emotionslos wie der Racheengel eigentlich sein sollte, wirkt nur die ganze Geschichte. Die Nebencharaktere bleiben blass. Die Story plätschert vor sich hin. Zwar versucht die Kamera einiges an Variabilität abzubilden, scheitert aber ebenfalls. Das stoische Gesicht Johnsons müsste eigentlich wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passen, tut es aber nicht. Da macht Billy Bob Thornton als drogenabhängiger Cop schon eine bessere, wenngleich auch keine glänzende, Figur. Auch der, mir unbekannte, Oliver Jackson-Cohen macht seine Sache sehr gut, kann aber aus der blassen Figur des Killers auch nicht mehr rausholen, als das Skript ihn lässt. Dabei hätte die Geschichte durchaus Potential und ansatzweise merkt man, was Tillmann Jr. mit Faster vorhatte. Die drei Hauptcharaktere, Driver, Killer, Cop, sind im Kern gar nicht so unterschiedlich. Alle sind bereit, bis ans absolute Limit zu gehen um ihre Ziele zu erreichen. Allerdings sind die Beweggründe völlig andere – Bei dem einen Rache, bei dem anderen Kräftemessen und bei letzterem scheinbarer Gerechtigkeitssinn. All dies wird angedeutet (auch visuell durch bestimmte Kamerawinkel und -techniken), bleibt jedoch unausgegoren. Was eine Parabel über Gerechtigkeit und Rache hätte werden können, bleibt spannungsarme Durchschnittsware.
Filme-Blog Wertung: 6/10
Faster sieht gut aus, das muss man ihm lassen. Die Kameraarbeit ist überzeugend und kann mit ein, zwei sehr stilvollen Fahrten aufwarten. Einige schöne Parallelmontagen unterstreichen die Ähnlichkeit der einzelnen Charaktere. Erwartet man jedoch einen Actionfilm, der auf’s Gaspedal tritt, wie es der Titel unweigerlich suggeriert, wird man enttäuscht. Im Mittelteil des Films wird sehr viel taktiert, was dem Film einiges an Spannung nimmt. Das intensive Miterleben des ersten Mordes weicht einer langweiligen Routine. Faster ist bei weitem kein schlechter Film, aber auch nicht mehr als durchschnittliche Actionkost, die man nicht schon 100 Mal besser gesehen hat. Einzig der sympathische Billy Bob Thornton bekommt einen Sympathiepunkt und hebt den Film auf schwache sechs Punkte.
Filmfazit:
Ein durch und durch durchschnittlicher Film. Selbst wer ein Fan des Genres des Rachethrillers ist, sollte aufpassen, dass er nicht mit zu hohen Erwartungen an den spannungsarmen Faster geht.