Filmbeschreibung:
Becky arbeitet jetzt schon eine ganze Weile bei der Fastfood-Kette ihres Vertrauens und hat auch heute wieder einen ganz normalen und überaus langweiligen Arbeitstag vor sich. So sieht es zumindest anfangs noch aus, bis irgendwann am Abend das Telefon klingelt. Beckys Chefin Sandra hebt ab und am anderen Ende der Leitung ist ein Mann, der sich als Polizist ausgibt. Officer Daniels nennt sich der mysteriöse Anrufer der behauptet, dass Becky einer Kundin Geld gestohlen habe. Becky behauptet natürlich das Gegenteil und beteuert ihre Unschuld, doch keiner mag ihr so recht glauben. Und dann beginnt das perfide Spiel seinen Lauf zu nehmen und die attraktive Mitarbeiterin Becky muss einer äußerst fragwürdigen Anweisung nach der anderen Folge leisten, um einer Nacht im örtlichen Gefängnis zu entgehen. Ihrer Chefin Sandra ist zwar auch nicht ganz wohl bei der Sache, doch sie tut alles, was der Mann am anderen Ende des Telefons von ihr verlangt und zwingt Sarah schließlich zu Dingen, die sich keiner von uns auch nur im Traum vorzustellen vermag. Zum Trailer
Filmkritik:
Vor nicht einmal zehn Minuten habe ich die letzten Momente von Compliance gesehen und ich muss sagen, ich bin ziemlich sprachlos. Es ist erschreckend, wie Compliance den Zuschauern die Leichtgläubigkeit mancher Menschen offenbart und gleichermaßen ist es auch verstörend, mit welch einem langsamen Tempo in der Storyline es der Streifen schafft, den Betrachter an den Bildschirm zu fesseln. Am Anfang war ich begeistert von dem Independent-Film, die Idee fand ich ziemlich in Ordnung und die Umsetzung schien mir durchaus einen guten Eindruck zu machen… Nach einer halben Stunde etwa war ich von der Unglaubwürdigkeit der erzählten Geschichte und den ständigen Wiederholungen innerhalb des Telefongesprächs zwischen Officer Daniels und Sandra – Ann Dowd – allerdings dermaßen genervt, dass ich Compliance fast beendet und mir einen spannenderen Thriller gesucht hätte… Und letzten Endes bin ich doch wieder froh, genau dies nicht getan zu haben. Über die gesamte Laufzeit hat man durchweg ein ziemlich flaues Gefühl im Magen und sieht der jungen und überaus nett anzusehenden Mitarbeitern Becky – Dreama Walker (Bad Sitter) – deutlich an, wie fertig sie nach den ständigen Befehlen und den zahlreichen Anschuldigungen gegen sich und ihren Bruder ist. Die Kulisse ist Ok, eben nur ein einfacher Fastfood-Laden, in dem man hauptsächlich den Abstellraum zu sehen bekommt, aber durchaus okay. Musik und eingespielte Klänge, sofern wirklich mal was dergleichen da ist, können sich ebenfalls sehen lassen. Compliance hat letztlich deutlich mehr Höhen als Tiefen zu bieten und wohl am schwersten zu bewerten bei der ganzen Sache sind die Darsteller. Die Leistung an sich ist durchaus als gut anzusehen – besonders seitens der weiblichen Protagonistinnen – aber wie dämlich manche Charaktere bei der Verkörperung doch herüberkommen ist schon erstaunlich. Oder ist vielleicht gerade das gewollt und wir sollen als Betrachter ganz normale Menschen sehen, die in ihrem Alltagsstress auch durch die kleinsten Dinge aus der Bahn geworfen werden können und die schlichtweg alles glauben, was man ihnen auftischt, ohne selbst noch mal den Kopf einzuschalten und darüber nachzudenken, ob das wirklich richtig ist, was man gerade tut?! Mal ganz ehrlich, wer würde wohl bei einem solchen Geschehen nicht hinterfragen, wen man tatsächlich am anderen Ende der Leitung hat und wer würde tatsächlich bei jedem einzelnen Befehl eines Unbekannten, sei er noch so weit hergeholt und pervers, Folge leisten? Klar kann alles genau so gewollt sein, um zu zeigen wie leicht zu beeinflussen wir bei manchen Dingen wirklich sind, doch etwas zu überzogen dargestellt ist es für meinen Geschmack dennoch, dass lediglich der gechillte Elektriker am Ende des Films den Durchblick hat und endlich einmal Verdacht schöpft, nachdem man sich als Zuschauer bei Compliance schon förmlich danach sehnt, den perversen Anrufer in die eigenen Finger zu bekommen. Aber naja, eben darauf baut sich schließlich die komplette Handlung von Compliance auf und wer mit der oben beschriebenen Storyline nicht zufrieden ist, der hat den Artikel vermutlich sowieso nicht bis hierhin gelesen. Kleine Schönheitsfehler wirken sich also letztlich negativ auf die Wertung aus und fallen mal mehr und mal weniger stark ins Gewicht. Compliance wäre auch ohne diese Macken kein absolutes Meisterwerk, dennoch kann und sollte man durchaus einen Blick riskieren und sich auf einen langsamen und gleichermaßen unglaublich hypnotisierenden Thriller einstellen, der einem im einen oder anderen Moment den Magen umdrehen wird und der deutliches Potential in Richtung eines Must-Sees aufweist. Manchmal wirkt es gar so, als würde man selbst von Officer Daniels manipulativ dazu beeinflusst werden, den Film ja nicht abzuschalten und ihn sich schön bis zum Ende anzusehen.
Filme-Blog Wertung: 8/10
Lange habe ich mich jetzt schon bei einer Wertung nicht mehr so schwer getan, wie im Falle von Compliance. Die Wirkung des Films ist im Nachhinein betrachtet wirklich ziemlich klasse und in den ersten Minuten nach dem Abschalten des DVD-Rekorders bleibt einem erst mal einen Moment die Luft weg. Die Atmosphäre ist extrem schlicht gehalten, doch im Gesamtpaket durchaus beklemmend und trotz der teils abstrusen Handlung ziemlich verstörend herübergekommen. Compliance ist definitiv ein sehr langsamer Film und nimmt erst in den letzten Minuten, nach dem Ende der eigentlichen Storyline, noch einmal kurz an Fahrt auf, wenn es um die Überführung des Täters und die Aufklärung des gesamten Vorfalls durch die echten Cops geht. Dafür ist es dann allerdings auch eigentlich schon zu spät und dennoch machen all die Fehler und die ständige Unbeholfenheit vieler Charaktere in Compliance den Film gerade zu dem, was er sein will… Nämlich zu einem ziemlich guten Thriller. Man bleibt dran, man fiebert mit, zwischenzeitlich schüttelt man den Kopf und am Ende leidet man letztlich mit einer sichtlich geschädigten jungen Frau, die das Opfer eines perfiden Spiels wurde, dass über körperliche Gewalt, bis hin zum Missbrauch, keinen Schritt ausgelassen hat. Und weil sich das alles so verdammt gut anhört, gibt es jetzt nach langem Zögern und viel Geschwätz von meiner Seite aus auch die acht Sterne, die zwar schwache und äußerst vorsichtige acht Sterne darstellen mögen, aber mit guten sieben konnte ich mich einfach nicht zufrieden geben bei Compliance. Wirklich klasse gelungen sind hier besonders die immer wieder eingeblendeten Stilfiguren in Compliance, die Aufschluss über die sich ergebenden Fragen während der Laufzeit ergeben. Beispielsweise werden sich zahlreiche Zuschauer wohl fragen, ob nun eine richtige Vergewaltigung stattgefunden hat oder nicht. Spoilern werde ich das hier natürlich nicht, nur soviel sei gesagt: Seht euch vielleicht die eine oder andere Szene noch einmal genau an und achtet auf die Details, sofern ihr noch unbeantwortete Fragen habt! 😉
Filmfazit:
Objektiv betrachtet ist Compliance durchaus einen Blick wert. Aus meiner subjektiven Selbsteinschätzung gibt es eine klare Filmempfehlung. Gute Darsteller, stimmige Kulisse und ein Gefühl im Magen, das man so schnell nicht wieder vergessen dürfte. Compliance läuft zwar langsam, aber dafür ist man in nahezu jeder Szene in Echtzeit dabei und fiebert bis zum Schluss mit. Da kann auch das zwischenzeitliche Kopfschütteln aufgrund der Unbeholfenheit der Darsteller dem Film kein Bein mehr brechen.
unfassbar, kaum zu glauben, dass diese story auf wahren begebenheiten basiert – das wirkt so unglaublich unrealistisch, ich habe mich mehrmals am kopf gepackt und konnte das echt nicht begreifen, wie man sich solchen anordnungen fügen kann – besonders gegen ende wurde es richtig abgedreht – das ist wirklich das ergebnis vom strengen autoritätsdenken, dass man sich sogar den seltsamsten anordnungen beugt
menschen neigen dazu, diese macht zu missbrauchen – kein mensch sollte eines anderen sklave sein
der verlauf hat mich teilweise echt fertig gemacht, weil ich das kaum ertragen konnte, wie… hilflos sie diesen lächerlichen befehlen gehorchten – ich mein, da stimmte vorne und hinten nichts
ich habe mir auch das originalvideo angesehen und musste sogar feststellen wie schockierend nah der film sich an der originalgeschichte orientiert hat – das original ist sogar nicht schlimmer, in den aufzeichnungen scheint der verlobte von summers nicht im entferntesten zu zögern, als es um diesen sexuellen übergriff ging…
die schauspieler wirken manchmal etwas unbeholfen, aber doch recht natürlich – im zuge des verlaufs fallen sie sowieso kaum auf, weil die story einfach aufgrund seines hintergrundes so unfassbar und ablenkend ist
alles in allem ist die story schrecklich und im gleichen zug so an sich bindend, weil es das unfassbare mit der realität verbindet
es ist definitiv sehenswert, allein um daraus (hoffentlich) was in zukunft zu lernen, und zwar wie man dagegen vorgehen kann und sollte – es basiert tatsächlich auf wahren begebenheiten und man fragt sich letztlich nur: “WIE?!”
persönliche bewertung: 7/10
Heute Morgen habe ich mich noch gefragt, wann wohl dein Kommentar kommt Hiroaki… Und da ist er auch schon. 🙂
War schon sehr gespannt auf deine Meinung zu dem Streifen, da mir die Wertung – wie beschrieben – doch recht schwer gefallen ist und ich mir im Endeffekt noch unsicher war, ob die 8 Sterne vielleicht doch etwas zu viel sein könnten. Deine ebenfalls gute Wertung von 7 Sternen beruhigt mich da ein ganzes Stück! 😉
Sind bei den einzelnen Gesichtspunkten ja letztlich deutlich einer Meinung… Wirklich ein krasser Film und eine verdammt strange Geschichte, die man im ersten Moment tatsächlich kaum glauben, oder überhaupt begreifen kann und will, da hast du absolut recht…
Eine Frage bleibt aber: Wo hast du das Originalvideo denn gesehen? Das werde ich dann noch nachholen müssen 😉 …
Noch einen schönen Abend und man liest sich bei der nächsten Kritik vermute ich mal. 😛
lg. Simon Ulm
das interview, das ganz zum schluss gezeigt wird im film ist ja auch original übernommen – das originalinterview findet man in youtube: https://www.youtube.com/watch?v=CgCSps6KgdY
ist englisch, aber relativ einfach zu verstehen
dort werden auch die ausschnitte aus der überwachungskamera gezeigt – und da wird dir sicher das eine oder andere bekannt vorkommen 🙂
Danke für den Hinweis Hiroaki,
bin wirklich etwas sprachlos nachdem ich mir die Originalaufnahmen jetzt auch vollständig angesehen habe. Gerne würde ich sagen, den Film muss man einfach gesehen haben, weil er einer der ganz großen in seinem Genre ist bisher im Jahr 2013, aber für einen solchen Film eine Empfehlung auszusprechen ist dann doch irgendwie ziemlich grenzwertig und kommt mir seltsam vor…
Eines ist aber sicher, so schnell wird man das Gezeigte sicher nicht vergessen können, vor allem dann nicht, wenn man die Hintergründe kennt…
lg. Simon Ulm