Universal Soldier – Day of Reckoning (2012)

Filmbeschreibung:

Die Universal Soldier sind die ultimativen Kampfmaschinen: Gefühllos, effizient, schmerzunempfindlich wurden sie erschaffen um für die Regierung Kriege zu gewinnen und die Drecksarbeit zu machen. Kontrolliert werden die Killer von einem Chip, der ihnen bei ihrer künstlichen Erschaffung implementiert wurde. Doch Luc Deveraux und „UniSol“ Andrew Scott haben es geschafft, einen eigenen Willen zu entwickeln. Sie sind nun ihr eigener Herr und bauen eine Armee von „UniSols“ auf, um die verhasste Regierung zu stürzen. Auch der liebende Familienvater John wird mit in den Krieg im Untergrund gezogen: Eines nachts tötet Deveraux Johns Frau und seine Tochter. John schwört blutige Rache… Zum Trailer

Filmkritik:

„Papa, da sind Monster im Haus.“ Was, wenn deine Tochter eines nachts vor deinem Bett steht und genau das sagt? „Papa, da sind Monster im Haus.“ Was, wenn du die Wärme deiner Frau und des Bettes verlässt, ins Bad ausgehst, um dir den Schlaf aus den Augen zu waschen? Was, wenn dich deine Tochter auch nach den ersten tröstenden Worten noch immer mit angsterfülltem Blick anschaut, so dass du durch die Wohnung gehst und im Flur, im Kinderzimmer und in der Küche nachschaust? Keine Monster. Was, wenn du ins Esszimmer gehst und sie da plötzlich vor dir stehen? Monster. Monster, in Menschengestalt, mit Sturmhauben über dem Gesicht. Was, wenn dir einer von ihnen mit einem Brecheisen den Schädel zu Klump schlägt – immer und immer wieder – und du in deinem letzten Augenblick bevor alles dunkel wird, mit ansehen musst, wie eines der Monster erst deine Frau und dann deine Tochter erschießt?

Universal Soldier – Day of Reckoning – ist eine düstere Dystopie. Regierungen sind in der Lage den absoluten Übermenschen, den Universal Soldier, zu erschaffen. Eine emotionslose Kampfmaschine, die einzig und alleine für den Kriegseinsatz gezüchtet werden und dort mit unfassbarer Brutalität vorgehen, um ihre Feinde zu vernichten. Doch Universal Soldier – Day of Reckoning – erzählt von keiner Dystopie, die in der nahen oder fernen Zukunft liegt. Der Tag der Abrechnung ist heute, unmittelbar im Jetzt. Der Zuschauer hat keine Chance sich in ein „Das ist doch alles Zukunftsmusik“ zu fliehen, er muss sich den Tritten und Schlägen gegen seinen Kopf stellen. Emotionen und Gefühle, Erinnerungen und Liebe machen einen Menschen erst zum Menschen – so eine weitläufige Meinung, die in dutzenden Sci-Fi-Klassikern von Ridley Scotts Blade Runner über I, Robot und Minority Report bis hin zu Prometheus – Dunkle Zeichen vertreten wird. Der kongeniale John Hyams dreht dieses Prinzip in seinem zweiten Film des Universal-Soldier-Franchises nun einfach komplett um. Hier sind es gerade die Erinnerungen an seine ermordete Frau und seine Tochter, die den Protagonisten John zu einer wahren Kampfmaschine mutieren lassen. Noch vor drei Wochen jubelte ich The Raid als die Actionoffenbarung des noch jungen Jahres in den Himmel. Nach dem Genuss von Universal Soldier – Day of Reckoning – muss ich sagen, dass der südkoreanische Actioner im Vergleich wie ein Kindergeburtstag wirkt (ein Kindergeburtstag bei dem zwar mit Scharfschützengewehren Köpfe weggeschossen werden und Macheten Köpfe spalten zwar, aber immer noch ein Kindergeburtstag). Der vierte Universal Soldier ist dem Martial-Arts-Streifen in zweierlei Hinsicht überlegen. Einerseits ist die Atmosphäre zum Schneiden dick. Regisseur John Hyams erschafft eine abgefucktes, düsteres, neonfarbenes Ebenbild unserer Welt, die von abartigen Charakteren bevölkert wird, die jedem, der sie nur schief anschaut erstmal das Genick brechen. Der bedrohlich wabernde elektronische Sound erdrückt den Zuschauer mit satten Basswänden und saugt einen in diese abartige Welt. Einmal dort angekommen, lässt sie einen nicht mehr los. Zu faszinierend sind diese entstellten Typen. Diese schwarz-weiß geschminkten Irren, die selbst wenn man ihnen drei Finger mit einer Machete abschlägt weiter morden und morden und morden. Und dann, wenn du am Boden liegst und dich vor Schmerzen krümmst, erklingt da plötzlich ein zärtliches Piano und das Neonlicht weicht dem satten grün der Wälder. Und Liebe, Liebe gibt es da auch in dieser düsteren Welt. Zwar findet man sie nur kurzfristig und käuflich in so manchem verranzten Puff von einer billigen Nutte, doch sie ist da – wie ein kleiner Funken in all der Schwärze. Und wenn du dann denkst, dass da doch Hoffnung ist, erschlägt dich Universal Soldier – Day of Reckoning – mit Stroboskoplicht. Ja, richtig gelesen: Hyams orientiert sich bei seinem Actioner an Gaspar Noes Enter the Void. Über dem Bildschirm liegt ein ständiges Flackern, welches stellenweise an den ersten Drogentrip in der Disco erinnert. Was das soll, fragen da manche? Es ist schlicht und ergreifend die nächste Stufe des Actionfilms. Gerade bei einem Film der Universal Soldier heißt, erwartet man als allerletztes, dass da eine Mischung aus Arthouse, Hollywood und Trash auf einen zukommt. Und dieser Cocktail aus unpassenden Zutaten ist so ziemlich das Geilste, was ich dieses Jahr konsumiert habe. Ja, The Raid und Django Unchained haben die Messlatte unfassbar hoch gelegt, doch Universal Soldier – Day of Reckoning – springt nochmal locker drüber. 10 Punkte.

Filme-Blog Wertung: 10/10

Actionfans, die das Teil besitzen wollen – und das sollten sie alle – sollten schnell zugreifen. Der ungeschnittenen DVD/Blu-ray wurde wie nicht anders zu erwarten die KJ-Freigabe verwehrt. Der Gang zur Juristenkommission brachte zwar das „Strafrechtlich-Unbedenklich”-Siegel, doch die Indizierung wird sicherlich nicht mehr lange auf sich warten lassen. Universal Soldier – Day of Reckoning – ist unfassbar brutal. Hinzu kommt, dass die Art und Weise wie die Gewalt eingesetzt wird, zwar nie selbstzweckhaft ist, jedoch ständig an der Grenze dazu balanciert. Da werden Unschuldige massakriert und exekutiert, Macheten in Arme geschlagen und in Köpfen rumgebohrt – und das in feinstem HD: Das Bild der Blu-ray ist phänomenal.

Filmfazit:

Ein Albtraum in blutrot und neonfarben. Universal Soldier – Day of Reckoning – ist ein verstörender, ekliger Blick in die menschliche Seele. Zugleich ist er aber auch ein straigther Actionfilm, der knallhart nach vorne geht.

Filmtrailer:

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3 Gedanken zu “Universal Soldier – Day of Reckoning (2012)

  1. ein psychotisch blutiger action-thriller mit einer guten inszenierung – besonders die kämpfe hatten zeitweise ihre höhepunkte
    die story ist etwas verwirrend aufgrund seiner komplexität mit den ganzen doppelgänger hier und da
    außerdem ist das der vierte teil, und um ehrlich zu sein, habe ich die anderen nicht geschaut, möglicherweise würde sich einiges klären, würde ich die anderen teile kennen
    auch die schauspieler, bis auf john, fallen in den hintergrund – selbst jean-claude und dolph fallen kaum auf – alles wird stark psychotisch gehalten mit einer verstörenden musikalischen untermalung, neonlichter und zugegeben sehr nervige flackern, was glücklicherweise nicht oft vorkommt…
    am blut und ekligen bildern wird nicht gespart, was für mich und meinen magen jedenfalls kein problem darstellte :p
    die action, die zeitweise auftaucht wird dann wiederrum durch diese ruhige, psychotische atmosphäre leider dann wieder eingedämpft
    logik ist dabei größtenteils gegeben, wenn ich auch bei fluchtszene aus dem bau wieder nur nüchtern seufzen musste…

    insgesamt besitzt der film eine echte nette inszenierung der erzählenden story, dämpft es meiner meinung leider etwas zu stark ein durch diese psycho-elemente – ebenso wirkt die story etwas konfus…

    persönliche wertung: 6-7/10

    und btw: schon seltsam wie stark die bewertungsspanne bei diesem film liegt: während der film bei IMDB nur schlappe 5,1 erhalten hat (was sich auch wohl an den einnahmen auch bemerkbar macht), kriegt er hier eine glatte 10

    • Hey Hiroaki,
      mal wieder Danke für deinen Kommentar. Dachte ich mir, dass die Wertung polarisiert 😉 Ich fand Day of Reckoning gerade aufgrund seiner Inszenierung so beeindruckend. Wenn man einen Universal Soldier einlegt, erwartet man ja im Grunde stumpfe 08/15-Action und kein perfides Kammerspielartiges Charakterkino. Die auch von dir gelobte Atmosphäre war dermaßen nihilsistisch, düster und böse, dass ich einfach nicht wiederstehen konnte, den Streifen ein bisschen zu pushen. 🙂 Van Damme finde ich in letzter zeit auch einfach großartig – so stoisch wie er heute spielt, hat er es früher nie (bzw. hat es sonst nie gepasst)
      Und wenn dich das Flackern gestört hat, schaue dir NIE (!) einen Film von Gaspar Noe an 😀

      • na ich stehe nicht so auf nihilistisch, düster und böse, ganz im gegenteil – zudem sollte es einfach auch stimmig sein – und hier beißten sich die action und diese düstere atmossphäre :/
        aber diesen nihilistischen blick hat der van damme echt drauf, muss man ihm lassen 😀

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