Die Päpstin (2009)

Filmbeschreibung:

Johanna wird im 9. Jahrhundert geboren und hat alles andere als eine einfache Kindheit. Nicht nur, dass die unter ihrem herrischen, erbarmungslosen und brutalen Vater – der ein fanatischer Priester ist – leiden muss, darf sie dank diesem, als Mädchen weder Lesen noch Schreiben lernen. Aufgrund ihres großen Wissensdrangs und weil sie sich gegenüber ihrer Brüder im Nachteil fühlt, überredet sie jedoch ihren Bruder Matthias, ihr die lateinische Sprache näher zu bringen. Dank ihrer Intelligenz und ihres Interesse erhält sie auch als Jugendliche die Erlaubnis, an der Domschule als einziges Mädchen unterrichtet zu werden und zieht bei dem Edelmann Gerold und seiner Familie ein. Zwischen den Beiden entsteht über die darauf folgenden Jahre eine tiefe Verbundenheit, die auch Gerold’s eifersüchtiger Frau nicht entgeht. Kurz vor Gerold’s Abreise in den Krieg, kommt es zwischen ihm und Johanna zum Kuss, was jedoch seine Ehefrau erfährt und diese versucht nun Johanna, als ihr Vormund, zur Heirat zu zwingen. Unter grausamen Umständen gelingt Johanna jedoch die Flucht ins Kloster, in dem sie Allen etwas vormacht und vorgibt ein Mann – ihr kurz verstorbener Bruder Johannes – zu sein. Unter guten Bedingungen setzt sie dort ihr Studium fort und wird unter ihren Klosterbrüdern dank ihres Wissens in der Medizin besonders geschätzt. Als sie jedoch von Fieber heimgesucht wird, ist sie gezwungen das Kloster zu verlassen und versucht in Rom unter ihrem bekannten Namen ein neues Leben anzufangen. Zum Trailer

Filmkritik:

Die Verfilmung – Die Päpstin – ist vor allem am Anfang sehr eindrucksvoll und einprägend durch die gute Umsetzung der harten damaligen Zeit gestaltet, was natürlich nicht nur sofort die Aufmerksamkeit des Zuschauers für den gesamten Film weckt, sondern auch das Interesse an dem weiteren Leben der Hauptfigur Johanna – Johanna Wokalek- erhöht. Überzeugend und nachvollziehbar sind im Film auch die Gedanken der Jungen Johanna, die sich als Frau in dieser damaligen, durch Männer dominierten Welt, völlig unterfordert sieht. Johannas Leben an sich, wird in 3 Altersabschnitte zerlegt, von denen dann der Film die wichtigsten Ereignisse aus dem Buch aufgreift und somit eine gut gelungene Rahmenhandlung entsteht. Angenehm ist es auch, dass obwohl ein relativ großer Lebensabschnitt in der Verfilmung Die Päpstin behandelt wird, die Abschnitte eigentlich nie gehetzt wirken und somit den Zuschauer keineswegs mit Informationen oder Bildern überfordern. Die einzelnen Ortswechsel bringen eine Frische in den Film und sorgen neben den ganzen Risiken, die Johanna für ihr Ziel auf sich nimmt, für eine grandiose Spannungskurve, welche den Zuschauer, trotz der beachtlichen Länge der Verfilmung, dennoch fesselt. Doch trotz dieser Rahmenhandlung und der Spannung, vermisst man in der Verfilmung – Die Päpstin – doch so oft Johannas eigentlichen Charakter. Zu sehr wird sie als Person auf Intelligenz, Wissensdrang und Hilfsbereitschaft begrenzt, was dazu führt, dass sie an vielen Stellen im Film richtig emotionslos wirkt und man sich nur schwer mit ihrer Person Identifizieren kann. Wirklich störend empfand ich auch die Stimme der erwachsenen Johanna, die einfach schlecht synchronisiert ist und oft zu schwach, leise und teilnahmslos erscheint. Auch die anderen Darsteller wirken fähig und vor allem sehr authentisch für die Zeit, die im Film verkörpert wird. Bemängeln kann man in der Verfilmung – Die Päpstin – jedoch vor allem, die sich  entwickelnde Liebesbeziehung zwischen Johanna und dem Edelmann Gerold – David Wenham -, weil einfach die nötige Spur von Leidenschaft an manchen Stellen fehlt. Dies könnte man zwar als Absicht der Verfilmung Die Päpstin ansehen, da Johanna ja die meiste Zeit ihres Lebens verkleidet als Mann verbringen muss, ich würde es aber eher auf schauspielerische Unbeholfenheit zurückführen. Die Beziehung verdeutlicht jedoch am Ende wirklich passend, wie wichtig Johanna ihre Emanzipation in dieser sturen und – durch die katholische Kirche – kontrollierten Gesellschaft ist. Auch ist die Verfilmung – Die Päpstin – relativ Buch-getreu abgehandelt worden, schafft es jedoch manchmal nicht ganz, den Inhalt in Bildern darzustellen, sowie dem Zuschauer den Inhalt nahe zu bringen und somit muss der Film von einer relativ nervigen Off-stimmt begleitet werden. An sich ist der Film, dafür – dass er in Deutschland produziert worden ist – technisch gelungen, jedoch trotzdem weit unter dem Potenzial geblieben, welches das Buch ihm bietet. Zum Schluss ist nur noch die Musik und Johanna’s erster offizieller und unglaubwürdiger Auftritt als Papst zu kritisieren, da beides sehr aufgesetzt wirkt. Die Musik sollte die einzelnen Szenen in ihrer Intensität unterstützen, was ihr nur zu selten gelingt, da sie zwar schön ist, aber eben auch nichts Besonderes.

Filme-Blog Wertung: 6/10

Die Verfilmung die Päpstin ist vor allem aufgrund ihres so aktuellen Themas: Die Emanzipation der Frau und Gleichberechtigung zwischen Menschen, sehr spannend und durch eine so authentische, zeitlich gut dargestellte Atmosphäre wirklich eindrucksvoll. Lobenswert sind auch die einzelnen Schauspieler, die in ihrer jeweiligen Rolle sehr überzeugend sind. Schlecht hingegen ist die häufige Ausblendung von Johannas Charakter und die fehlende Leidenschaft zu ihrer eigentlich großen Liebe. Da der Schluss etwas unglaubwürdig wirkt und Johanna dann in ihrer späteren Rolle als Papst kaum behandelt wird, ist man als Betrachter relativ enttäuscht, dass die ganze Verfilmung auf diesen Abschluss hinaus lief.

Info:

An sich beruht das Buch Die Päpstin auf einem in den Fünfzigern entstandenen Gerücht, der zum Angriff gegen die katholische Kirche dienen sollte. Es gibt nämlich keinerlei Hinweise für die Existenz einer solchen Frau, die es geschafft hat, Päpstin zu werden, dafür gibt es genügend historische Widerlegungen. So ist die Verfilmung die Päpstin in meinen Augen eher ein Fantasyfilm.

Filmfazit:

Die Verfilmung Die Päpstin überzeugt vor allem durch den so interessanten Kampf von Johanna zwischen ihrer eigentlichen Überzeugung und dem Verlangen nach Gleichberechtigung und den gesellschaftlich sowieso kirchlich gestellten Hindernissen und ist deswegen empfehlenswert und sehr spannend.

Filmtrailer:

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