Der Pianist (2002)

Filmbeschreibung:

Warschau 1939: Der polnisch-jüdische Pianist Wladyslaw Szpilman lebt gemeinsam mit seinen Eltern, seiner Schwester und seinem Bruder in Warschau. In dem Restaurant, in dem er spielt, ist er bei allen sehr beliebt und genießt hohes Ansehen. Doch mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen ändert sich alles. Zuerst werden die Juden von dem Rest der Bevölkerung in einem eigenen Stadtteil isoliert und tagtäglich gedemütigt und misshandelt. Hunger gehört zum Alltag im Warschauer Ghetto. Als er und seine Familie zum Arbeitslager nach Treblinka gebracht werden, steht fest, dass sie sterben werden. Doch Wladyslaw kann fliehen und muss bei dem Wiederaufbau des Warschauer Ghettos helfen. Von dort aus flieht er und wird von polnischen Freunden auf der anderen Seite der Mauer von einem Freund aufgenommen, der sein Leben damit aufs Spiel setzt. Von da an beginnt für den Pianisten eine lange Odyssee, die aus viel Schmerz, Einsamkeit und Angst besteht, denn der Krieg spitzt sich immer mehr zu. Doch die Rettung der Juden naht von russischer Seite. Zum Trailer

Filmkritik:

Der Pianist ist einer der vielen Filme über das Schicksal der Juden während des Nationalsozialismus. Der Film basiert auf der Autobiografie von Wladyslaw Szpilman „Das Wunderbare Überleben“. Mich machte diese Tatsache neugierig, denn so konnte man endlich eine wahre, nachgespielte Begebenheit sehen, die die Umstände zu dieser Zeit zeigt. Der Film ist meiner Meinung nach sehr lehrreich, da ich persönlich nichts über einen Widerstand von jüdischer Seite gewusst habe, und mich das ziemlich überrascht hat. Szpilman lebte als junger Mann, der als Pianist sein Geld verdiente, in Warschau. Doch mit dem Einmarsch der Deutschen änderte sich für ihn und seine Familie das ganze Leben. Die Handlung fängt zu Beginn etwas ruhig an, steigert sich jedoch in dem Moment, in dem die Juden von dem Rest der Warschauer Bevölkerung isoliert werden. Von da an bleibt der Film sehr spannend. Wladyslaws Familie kommt nach Treblinka und nur er kann fliehen. An der Stelle wurde eigentlich zum ersten Mal klar, wie viel Glück Wladyslaw während seiner ganzen Fluch hatte. Er beginnt bei Freunden zu wohnen und stellt somit auch deren Leben aufs Spiel. Er ist während dieser Zeit sehr einsam und ich persönlich habe mich immer wieder gefragt, wieso er weiter ums Überleben gekämpft hat und nicht einfach aufgegeben hat, da zu dieser Zeit seine Chancen sehr schlecht standen. Da kommt das Happy-End zum Schluss gerade gelegen, denn nach all den Strapazen, denkt man sich als Zuschauer, es wäre eine zu große Enttäuschung, wenn er gestorben wäre. Somit ist also lobenswert, dass sich an die  Vorlage, die sehr gutes Filmmaterial ist, gehalten wurde. An der einen oder anderen Stelle hat der Film einige Längen, die jedoch, genau wie das Klavierspiel, nötig sind, um dem Zuschauer, zwischen all den vielen erschreckenden und spannenden Bildern, etwas Ruhe zu gönnen. Meiner Meinung nach bietet Der Pianist sehr viele von diesen. Die Bilder wirken sofort auf den Zuschauer ein und auch die Darstellung des Umgangs der Deutschen mit den Juden verfehlte ihre Wirkung nicht. Man verspürt als Zuschauer eine große Wut und kann sich mit den jüdischen Figuren identifizieren. Die Drehorte sind meiner Meinung nach auch ein Lob wert, denn diese sehen absolut realistisch aus, was den Zuschauer noch mehr in die Welt der 30-er Jahre mitnimmt. Interessant fand ich die Tatsache, dass die Szene mit den zerstörten Häusern am Ende des Filmes tatsächlich in den Ruinen des Warschauer Ghettos entstanden ist. Jedoch sind mir ein paar Anachronismen aufgefallen, wovon ich den einen, der nicht zu übersehen war, nennen möchte: Während die Familie am Anfang des Filmes im Wohnzimmer sitzt und im Radio hört, dass die Engländer den Deutschen den Krieg erklärt haben, ist Joseph Goebbels’ Sportpalastrede, die jedoch ca. 3 Jahre nach der Kriegserklärung gehalten worden ist, zu hören. Die Darsteller waren meiner Meinung nach alle wirklich gut, doch Adrien Brody (The Jacket, Wrecked) hat allen anderen die Show gestohlen. Er hat die Rolle des verzweifelten und vereinsamten jüdischen Pianisten unglaublich überzeugend gespielt und hat es wirklich geschafft, das Publikum zu berühren. Das zeigt, dass sein Oscar als Bester Hauptdarsteller auf alle Fälle verdient war.

Filme-Blog Wertung: 9/10

Der Pianist gehört zu einem der wenigen Filme des 21. Jahrhunderts, die einem wirklich im Gedächtnis bleiben. Der Pianist punktet vor allem durch die Tatsache, dass er auf einer Autobiografie basiert, was den Film absolut realistisch erscheinen lässt. Zudem erntet Der Pianist weitere Pluspunkte durch die Spannung, die in einigen Szenen wirklich unglaublich hoch ist. Außerdem kann der Film durch die vielen schönen Klavierstücke punkten. Der Pianist wirkt überzeugend und die Stimmung im Film überträgt sich sofort auf den Zuschauer, was durch die vielen Grausamkeiten der Deutschen hervorgerufen wird. Weitere Pluspunkte gibt es für die Darsteller, aber auch die Drehorte. Einen Minuspunkt gibt es lediglich aufgrund der wenigen Anachronismen.

Filmfazit:

Der Pianist ist ein sehr interessanter Film mit guten Darstellern und einer großen Menge Spannung. Durch die direkte Darstellung der Ereignisse fühlt man sich schnell  in den Film hineinversetzt. Der Film ist jedoch nichts für zwischendurch, da er dafür doch zu anspruchsvoll ist und auch zum Nachdenken anregt.

Filmtrailer:

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