Von Löwen und Lämmern (2007)

Filmbeschreibung:

Von Löwen und Lämmern setzt sich aus drei miteinander verbundenen Handlungssträngen zusammen. Während ein republikanischer Senator (Tom Cruise) versucht eine kritische Journalistin (Meryl Streep) von einer neuen Militärstrategie in Afghanistan zu überzeugen und ein Professor der Politikwissenschaften (Robert Redford) einen seiner Studenten von seiner chronischen Unlust heilen möchte, kämpfen zwei Ex-Studenten eben dieses Professors im Krieg gegen den Terror um ihr Leben. Zum Trailer

Filmkritik:

So weit zum Plot des aktuellen Machwerks Robert Redfords. Seiner Zeit wurde der Film in den Feuilletons der Tagespresse (FAZ: „Der Anti-Kriegsfilm unserer Zeit“), wie auch in den Medien allgemein gerne als das letzte Bollwerk des kritischen Films in der amerikanischen Hollywood-Industrie gedeutet. Ich frage mich: Wie kann das sein? Der Film lockt zwar mit einem lukrativen Schauspielriege, allerdings kann keiner der Darsteller seiner Figur Leben einhauchen, geschweige denn seine Rolle mit Sinn füllen. Einziger Lichtblick ist hier doch Tom -Stauffenberg- Cruise, der den republikanischen Jungspund einigermaßen überzeugend herüberbringt. Meryl Streep und Robert Redford hingegen verkommen zu plumpen, stereotypen und unrealistischen Charakteren. Gerade Redford als eine Mischung aus besorgtem Papa, strengem Professor und Allwissendem ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Der Film erhebt an sich selbst den Anspruch einen kritischen Blick auf die amerikanische Politik, Gesellschaft und Medienlandschaft zu werfen. An diesem scheitert „Von Löwen und Lämmern“ allerdings grandios. Gerade der Dialog zwischen Streep und Cruise hätte das Potenzial ein spannendes Kammerstück abzuliefern. Im Film spürt man nicht mal ein Knistern! Cruise legt seine republikanische Sichtweise dar, Streep ihre Liberale. Jeder der in den letzten sechs Jahren mit amerikanischer Politik befasst hat, kennt die folgenden Vorwürfe und Argumente. In diesem Bereich bringt der Film keine neuen Erkenntnisse. An sich wäre dies nicht schlimm, würde doch die politische Zerrissenheit Amerikas deutlich, allerdings kommt hier das schlimmste Problem des Films ins Spiel – der haarsträubende Pathos und Patriotismus. Besonders in den Kriegsszenen – welche zudem durch äußert miese CGI-Effekte auf sich aufmerksam machen – wird stark auf die US-amerikanische Tränendrüse gedrückt: Da sind die zwei jungen GI`s, die lieber den Heldentod sterben, als sich von Taliban oder Al Quaida (der Film unterscheidet auch nicht zwischen den beiden, wieso sollte dies der Rezensent tun) gefangen nehmen zu lassen. Da ist der amerikanische General, der alles versucht „seine Jungs“ aus dem Kriegsgebiet rauszuholen usw.

Filme-Blog Wertung: 5/10

Auch der Rolle der Medien im Irakkrieg möchte sich der Film annehmen. Auch hier kratzt er nur an der Oberfläche und vermittelt kein differenziertes Bild. Zwar werden Themen, wie Manipulation und Missbrauch von Medien aufgegriffen, doch verschwinden sie so schnell, wie sie gekommen sind. Ein Meisterwerk für diese Thematik stellt Brian de Palmas „Redacted“ dar, welcher – ebenfalls von 2007 – im Trubel um „Von Löwen und Lämmern“ leider, leider untergegangen ist.

Filmfazit:

„Von Löwen und Lämmern“ bleibt der gescheiterte Versuch ein zerrüttetes Land in all seinen Facetten, mit all seinen Problemen darzustellen. Es scheint als versuche Redford mit seinem Film nochmals an die Selbstheilungskräfte der amerikanischen Gesellschaft zu appellieren. Meiner Meinung nach, wollte er zu viel.

Filmtrailer:

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