Filmbeschreibung:
Gerade erst in ihr neues Zuhause eingezogen, erlebt die Familie ihr blaues Wunder. Urplötzlich steht eine ganze Gruppe von Kidnappern vor der Tür und nimmt die junge Familie in Gewahrsam. Kaum begriffen, was mit ihnen gerade passiert, wird die Familie auseinander gerissen und die Entführer beginnen damit, ihre kranken Spiele zu beginnen. Was sie wollen außer dem Geld, der super-reichen Familie ist anfangs noch unklar, jedoch scheint es den Entführern auch völlig egal zu sein, wie es der jungen Familie ergeht und welches ungeahnte Ausmaß an Leid diese von sich tragen wird, wenn die drei den Abend überleben sollten. Die einzige Chance für sie scheint also zu sein, genau das zu tun, was die Entführer von ihnen verlangen, doch das erscheint deutlich schwerer als anfangs gedacht, denn wirklich kooperativ sind die Kidnapper nicht und somit heißt es immer und immer wieder neue Schmerzen einzustecken und erneut gedemütigt zu werden. Doch dann kommt die scheinbare Erlösung für die Familie: Ein Polizeiwagen hält vor ihrer Tür und ein Officer nähert sich dem Haus. Zum Trailer
Filmkritik:
Das Stichwort „Neue spanische Härte“ beschreibt diesen Entführer-Splatter sicherlich am Besten, denn was anfangs noch nach einer dramatischen Geiselnahme aussieht, entwickelt sich gegen Ende in einen hochdramatischen und teils ziemlich verstörenden Splatter der ganz besonderen Art. Leider war es mir nicht möglich die Anfangsszene von Kidnapped in den Kontext des Films einzuordnen, denn mit dem Rest von Kidnapped, hat diese absolut nichts mehr zu tun und auch das Zahnproblem des Hausbesitzers hätte man sicher noch irgendwie in Verbindung mit der Story von Kidnapped setzen können, anstatt dieses Element zwei Mal zu verwenden und danach ganz plump fallen zu lassen. Der Film bedient sich nicht vielen Darstellern, was aber bei einem Entführer-Film auch nicht unbedingt zu erwarten ist, denn was braucht man an dieser Stelle schon mehr als die Kidnapper, die Opfer und vielleicht noch einige Passanten oder einen Polizist, der mitten in der Nacht durch Zufall vor der Tür steht, um nach dem Rechten zu sehen. Sehr leicht lässt sich in Kidnapped der Höhepunkt der Dramatik festlegen, denn dieser ist ganz eindeutig nach der Vergewaltigung der Tochter einzuordnen, da sich die Handlungen ab dieser Stelle förmlich überschlagen, was deutlich untermalt wird, durch die an dieser Stelle von Kidnapped verwendete Split-Screen Technologie, die jedoch alles in allem in der Wertung noch für kleinere Abzüge sorgt – aber dazu später mehr. Zur schauspielerischen Leistung in Kidnapped sei gesagt, dass mich persönlich leider nur die kleine Tochter überzeugen konnte, auch wenn diese es mit der Verzweiflung an vielen Stellen noch übertreibt. Gegen Ende geht es sehr schnell voran mit der Handlung und dem Betrachter wird kaum noch Zeit gelassen, wirklich mit zu verfolgen, wo denn nun alle Entführer auf einmal hin sind, oder was überhaupt in den letzten Minuten im Haus passiert ist. Im Vergleich zum Rest von Kidnapped ist besonders das Ende im Stil von vielen anderen spanischen Hardcore Filmen gehalten, denn hier wird Einem nach dem Anderen der Schädel eingeschlagen oder einfach zum wiederholten Mal ins Gesicht geschossen, was eher an französische Streifen wie Inside – Was sie will ist in dir – erinnert.
Filme-Blog Wertung: 7/10
Abzüge handelt sich Kidnapped besonders mit der oben bereits erwähnten Split-Screen Technik ein, welche zwar relativ innovativ erscheint, jedoch leider auch dafür sorgt, dass sich der Betrachter nur auf eine der gezeigten Handlungen konzentrieren kann, die zur gleiche Zeit abläuft. Des Weiteren gibt es leider auch kleinere Abzüge für die Darsteller, die ihre Emotionen an zu vielen Stellen einfach viel zu übertrieben darstellen und somit in fast jeder Einstellung nur weinend oder eben völlig verstört und nervlich am Ende zu sehen sind, was sich logischerweise auch gegen Ende des Films nicht verbessert. Als Drama ist der Film Kidnapped zwar deshalb durchaus sehenswert, jedoch werden sich ziemlich sicher einige Zuschauer denken, wann das ganze Geschluchze und das Jammern endlich ein Ende hat. Zur Atmosphäre lässt sich hier nicht ganz so viel sagen, denn die Kulisse – abgesehen von der riesigen Villa – ist nicht besonders vielfältig und kann somit auch nur bedingt überzeugen und das vorzugsweise dadurch, dass man hier sehr viel Wert auf eine realistische Umsetzung gelegt hat, welche dem Betrachter die gesamte Handlung sehr emotional näher kommen lässt. Die Spannung jedoch sorgt letzten Endes noch für kleinere Pluspunkte, da diese sich in Kidnapped durch den ganzen Film in einem etwas höheren Maße hindurch zieht und den Betrachter so an den Film binden kann. Letztendlich gibt es also sieben gekidnappte Sternchen für Kidnapped.
Filmfazit:
Gelungener Entführer- und Geiselnahmen Film, der sich besonders gegen Ende von seiner wirklich brutalen und „französischen“ Seite zeigt. Leider treten auch bei Kidnapped des Öfteren kleinere Mängel an der einen oder anderen Stelle auf, die den Film als solches etwas herunter zieht.
Hundert Millionen Dollar Produktionskosten? Wo wurden die denn versteckt? 😉
Einhunderttausend sind es^^ und diesen Betrag finde ich durchaus gerechtfertigt.