The Raid (2012)

Filmbeschreibung:

Wenn sich die ganzen bösen und kriminellen Elemente an einem Ort sammeln, dann genügt eigentlich ein einziger Schlag, um sie allesamt auszuschalten – das zumindest denkt sich eine zwanzigköpfige Polizeispezialeinheit, als sie ein Hochhaus im indonesischen Jakarta stürmen. Dort hat sich der Drogenhändler, Menschenschieber und sowieso ganz miese Unterweltboss Tama gemeinsam mit seinen persönlichen Leibwächtern Mad Dog und Andi sowie augenscheinlich dem kompletten Gangster-Abschaum Indonesiens einquartiert. Der Polizeieinsatz gleicht demnach einem Himmelfahrtskommando und so werden schon in den ersten Minuten von The Raid mehr als die Hälfte der Todesmutigen massakriert. Die Überlebenden um Sergeant Rama müssen feststellen, dass kein Weg aus dem Hochhaus herausführt und so metzeln sie sich durch die gesamte Gangsterschar um irgendwann Obermotz Tama gegenüber zu stehen. Doch bald schon merkt Rama, dass es sich mit den Opponenten verhält wie mit einer Hydra – für jeden Feind, den sie erledigen kommen zehn neue nach… Zum Trailer

Filmkritik:

Iko Uwais, der der den Polizisten Rama in The Raid verkörpert, ist eine regelrechte Ausnahmeerscheinung im indonesischen Filmzirkus. Der 29-jährige ist nur „nebenbei“ Schauspieler. Hauptsächlich ist Kampfsportler und wurde von Regisseur Gareth Evans (Erstlingswerk: Merantau) im Rahmen einer Dokumentation über die traditionelle asiatische Kampfsportart Silat entdeckt. In Merantau übernahm Uwais dann seine erste Hauptrolle. Das Ergebnis: Naja. Klar, in Merantau gab es die ein oder andere gut choreografierte Szene, allerdings wurde das stellenweise enorm hohe Tempo des Films durch dümmliche, laaange Dialoge regelmäßig herausgenommen – und brach dem Streifen letztlich das Genick. Ähnlich verhielt es sich bei der ähnlich gelagerten thailändischen Ong-Bak-Trilogie. Uwais und vor allem Evans machen diesen Fehler bei The Raid nicht. Bei The Raid geht es von der ersten Minute los: Polizist Rama verabschiedet sich wie jeden Morgen von seiner hochschwangeren Frau – Bussi hier, Bussi da – und geht auf die Arbeit. Fünf Filmminuten später sind die 20 Polizisten beim Einsatzziel angekommen. Eigentlich wollen sie schnell rein und wieder raus und zunächst läuft alles wie am Schnürchen. Die feindlichen Gangster werden leise und effizient einer nach dem anderen ausgeschaltet – was teilweise an den bitteren Realismus im Mittelteil von Tränen der Sonne erinnert – doch dann plötzlich ertönt der Alarm. Für einen Moment scheint die Zeit für die Protagonisten stillzustehen. Sie sind nun Todgeweihte. Und tatsächlich verwandelt sich das Hochhaus in der nächsten Sekunde in die Hölle. Eine Hölle aus Gedärmen, Blei, Blut und Leid.

Filme-Blog Wertung: 9/10

Die nächsten 80 Minuten sind Action pur. Da wird geschlitzt und geschlachtet, zersiebt und erwürgt. Trotz der Over-the-Top-Action bleibt The Raid dabei steht’s einem düsteren Realismus verschrieben. Wo zunächst noch Blei die Luft und die Körper von Polizisten und Gangster durchlöchert, geht schon bald die Munition aus. Erst dann wird das lange Rambo-Gedächtnismesser gewetzt und die Leiber und Kehlen zu Dutzenden zerschnitten. Doch auch das Messer bleibt dank all dem Knorpel nicht auf ewig scharf. Letztlich werden die Kämpfe zwischen den ganz Harten per Faust, Stein und Interieur gelöst – The Raid zeichnet eine umgekehrte Evolution des Tötens und Vernichtens. Und wie Evans Film das zeigt: Die Bilder sind trotz hektischer und schneller Schwenks nie verwaschen und/oder unscharf. Häufig ist das Setting in Dunkelheit getaucht, doch die blutigen Details kommen selbst in diesen Szenen bestens zur Geltung. The Raid wurde ja bereits im Vorfeld hoch gelobt. In einschlägigen Foren überschlugen sich die Lobeshymnen. Die Fachpresse urteilte: „Beispiellos in seinem tempo und seiner Härte“ oder „Krachende Kampfkunst gepaart mit harter Artillerie und Messerkämpfe in Vollendung“. Und was soll man sagen, der Hype war dieses Mal wahrlich gerechtfertigt. The Raid ist Action in Reinkultur und quasi genau das, was man von The Expendables erwartet hat. Wem selbst The Expendables 2 zu lustig war, wird an dem indonesischen Film seine wahre Freude haben. Im Höllenhochhaus gibt es nichts zu lachen. Unterstrichen wird die düstere Atmosphäre in der internationalen Fassung des Films von den elektronischen Klängen von Linkin Parks Mike Shinoda.

Filmfazit:

Atemlos, energetisch, brutal, mitten in die Fresse – The Raid ist Actionthrill in Reinkultur. Jeder, der auch nur den Ansatz einer tiefgründigen Story oder Charakterentwicklung erwartet, wird enttäuscht. Wer seine tägliche Ladung Blut, verschwitzte, atemberaubend gefilmte Klopperein, Schießereien bei denen man das Blei beinahe schmecken kann und einen wunderbar treibenden Soundtrack braucht, macht mit The Raid mehr als alles richtig. The Raid ist DER Actionfilm des Jahres 2012.

Filmtrailer:

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