Red State – Fürchte Dich vor Gott! (2011)

Filmbeschreibung:

Das Thema Schwulenhass gerät zunehmend in die Münder der Menschen. Schwule können in der heutigen Gesellschaft einfach nicht mehr geduldet werden; so zumindest die Meinung des Predigers Cooper. Cooper ist Teil einer Familie, die sich seit Jahren selbst ihre eigene Erziehung, fernab von allen äußeren Einflüssen zurecht gebastelt hat und ihren völlig eigenen Glauben von Generation zu Generation weitergibt. Homosexuelle sehen die Familienmitglieder Coopers als Werkzeug Satans und somit als Feind Gottes an. Fazit des Ganzen: Sie müssen bestraft werden und das nicht zu knapp. Doch nicht nur Schwule sind es, auf die Cooper mit seinen Gefährten Jagd macht. Auch Travis und seine beiden Freunde geraten in die Fänge der kranken Familie, weil sich zu dritt mit einer Prostituierten schlafen wollten. Was sie bei der ganzen Sache allerdings nicht ahnen konnten: Bei der Prostituierten handelt es sich um Coopers Tochter, die die drei Freunde natürlich sofort außer Gefecht setzt und sich in Coopers Kirche bringt. Glücklicherweise ist jedoch die Polizei bereits auf dem Weg zu der Kirche, da es Gerüchte gegeben hat, dass sich dort ein geheimes Waffenlager befinden soll und dass es sich bei der Cooper Familie um Terroristen handelt. Es beginnt ein spannender Kampf zwischen Kirche und Regierung. Zum Trailer

Filmkritik:

Was ich von Red State nun halten soll, weiß ich immer noch nicht so ganz. Gut drei Tage ist es nun her, dass ich mir den Streifen angeschaut habe. Eigentlich bei weitem genug Zeit, um den Film auf sich wirken zu lassen und ihn spätestens jetzt in eine Schublade zu stecken. Irgendwie will aber genau das nicht so ganz gelingen, denn es sind ebenso viele Aspekte, die hier positiv auffallen wie negative. Ganz klar sollte man allerdings sagen, dass der Film ohne die weiter unten in der Wertung angesprochenen Szenen, die Red State ziemlich auf die Schippe nehmen und unglaubwürdig dastehen lassen, eine deutlich bessere Wertung hätte erhalten können. Sechs Sterne wären so sicher drin gewesen (und die hätte ich Red State auch viel eher geben wollen) – vielleicht sogar noch einer mehr. Die Darsteller sind nicht ganz so schlecht, wie man es bei dem unten angegebenen Budget vielleicht erwarten würde und wissen hin und wieder sogar zu bewegen, auch wenn ihr Verhalten hin und wieder nicht so ganz nachzuvollziehen ist, oder wer würde wohl vor den bösen Männern weglaufen, wenn er selbst ein geladenes Maschinengewehr in Händen hält, um sich zu verteidigen. Doch ein so ernstes und auch in der heutigen Gesellschaft relevantes Thema im Horrorgenre abzuarbeiten und hin und wieder kleine lustige Momente einzubauen, halte ich persönlich für keine gelungene Art der Verfilmung. Die Predigerszene weiß auf sich aufmerksam zu machen und auch wenn diese gefühlte 20 Minuten dauert, bis endlich die Handlung des Films wieder voranschreitet, will man einfach Wissen, welches Tabu der kranke Prediger als nächstes anspricht und wie er die ganze Sache weiter dramatisiert. Man erhält als Zuschauer ein völlig falsches Bild von der hier in den Dreck gezogenen Bibel. Viele Zitate fallen, werden verdreht, oder im falschen Kontext verwendet und immer wieder gibt es kleine Gesangseinlagen von Cooper, die den Betrachter scheinbar unterhalten sollen, jedoch vom Text her keine wirklich tiefgehende Wirkung auf den Betrachter beinhalten. Gerade in diesen Szenen, gerät der Schwulenhass, der schließlich auch zu Beginn an mal eins der vielen Themen in Red State war, zunehmend in den Hintergrund und wird von den ständigen Bibelzitaten und Glaubensbekundungen überdeckt. Ein Meilenstein ist Red State also nicht und dennoch setzt er gewisse Akzente in eine Richtung, die man aus dem Filmgeschäft bisher sicher nicht ganz so gewohnt war und Kevin Smith kann sich glücklich schätzen, zumindest dieses Ziel mit seinem Low-Budget Filmchen erreicht zu haben, der mit den Einnahmen nun wirklich nicht gerade glänzen kann.

Filme-Blog Wertung: 5/10

Red State erkämpft sich relativ einfach fünf durchlöcherte Sternchen, zu mehr reicht es dem dem Streifen allerdings dann doch nicht ganz. Zwar ist mir bis heute noch völlig schleierhaft, was dieser Film denn nun so wirklich mit dem Horrorgenre zu tun haben soll – mal abgesehen von dem Standardteenietrip der drei Jungs und ihrer anschließenden Gefangennahme – aber diese Zuordnung lassen wir einmal außen vor. Action ist durchaus hin und vorhanden – wenn auch etwas dürftig – und besonders die reichlich in die Länge gezogene Szene mit der Schießerei ist es wohl, die in Red State, zusammen mit der noch längeren Predigerszene, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Leider kann man Red State jedoch spätestens ab dem Zeitpunkt nicht mehr ernst nehmen, wenn eines der Opfer panisch aus der Kirche rennt und so kurz vor seiner Freiheit von dem Sheriff erschossen wird; der darauf folgende Dialog erinnert vielmehr an eine Krimikomödie, als an einen ernst gemeinten Thriller. Red State verliert somit einiges an Tiefe und als Zuschauer hat man einfach keine Lust mehr, irgendetwas in einen Film hinein zu interpretieren, der sich mehr und mehr selbst auf die Schippe nimmt und auf einen Schlag dann wieder ernster zu wirken versucht. Weitere Abzüge gibt es für das in dieser Fassung verwendete Ende von Red State, da man hier normalerweise etwas völlig anderes hätte sehen sollen (mehr dazu in der Info). Punkten kann Red State somit lediglich in Sachen Atmosphäre und mit dem angesprochenen Thema, auch wenn ich hier die Umsetzung ganz ehrlich gesagt vielleicht noch einmal überdacht hätte, damit sich die Betrachter auch wirklich, für diesen zumindest im Ansatz gesellschaftskritischen Streifen, interessieren.

Info:

Das eigentliche Ende von Red State sollte wie folgt Aussehen: Nachdem das Horn noch ein weiteres Mal ertönt, sollten eigentlich die Brustkörbe von Cooper und dem Rest seiner Familie, sowie anschließend die der Agents, explodieren. Anschließend sollte ein Engel zu sehen sein, der aus dem aufgerissenen Boden empor steigt und seinen Finger auf den Mund des letzten Überlebenden (Keenan) legt und ein „Shht“ von sich gibt. Im darauf folgenden Teil der Szene sollte der Engel in den Himmel empor steigen und die vier Reiter der Apokalypse sollten ins Bild kommen. Stattdessen hat man sich dazu entschieden die deutlich normalere und meiner Meinung nach auch logischere, wenn auch in jedem Fall überflüssige Verhörszene zu verwenden. Warum? Wenn man mich fragt, alles eine Frage des Geldes, das bei Red State so schon einen Problemfall darstellte.

Filmfazit:

Wer interpretieren will darf interpretieren. Der Ganze Rest der Zuschauer sieht sich hier einen eher weniger Action-geladenen Film an, der die Kirche in den Dreck zieht und sich deutlich eine Meinung über den Schwulenhass in Amerika zusammenbastelt. In jedem Fall nichts für Gläubige!

Filmtrailer:

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