Filmbeschreibung:
Als ein russischer Oligarch in einem Club ermordet wird, macht sich der New Yorker Cop John McClane auf den Weg nach Moskau. Sein eigener Sohn, Jack, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, soll für die Tat verantwortlich sein. In Russland angekommen werden der knallharte Polizist und sein Sprössling in eine große Verschwörung hineingezogen. Eine paramilitärische Gruppe versucht einen Senator auf den Platz des Präsidenten zu hieven und schlimmer noch: Sie planen die Explosion einer atomaren Bombe. Zum Trailer
Filmkritik:
John McClane hat einen erwachsenen Sohn. Das ist schlimm, denn der versaut Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben fast auf ganzer Linie. Doch ich will ehrlich sein, so gerne ich Jai Courtney (Jack Reacher) die komplette Schuld an dem missratenen, dem Namen Stirb langsam nicht gerecht werdenden, fünften Teil der Serie um den alternden Ex-Cop John McClane geben würde, er ist nicht alleine dafür verantwortlich. Aber der Reihe nach. Die Einzelteile von Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben sind spitze: Bruce Willis (Stirb langsam, G.I. Joe 2: Die Abrechnung, The Sixth Sense) ist natürlich wieder mit dabei. Die Stunts sind spitze. Die Action passt. Viele One-Liner… Doch ein guter Film muss mehr sein, als die Summe seiner einzelnen Komponenten. Und genau dort, bei der Komposition der Einzelteile, scheitert Regisseur John Moore (Der Flug des Phönix, Das Omen, Max Payne). Nehmen wir nur einmal die erste große Verfolgungsjagd des Films. Das Setting ist cool: Rush-Hour in den Straßen Moskaus. Drei Fahrzeuge, darunter Willis in einem alten Truck, duellieren und verfolgen sich. Da geht freilich einiges kaputt – und zwar wirklich. Ein Großteil der Effekte – zumindest im ersten Drittel des Films – ist handgemacht und würde wuchtig wirken, wäre nicht die komplette Regie so in die Hose gegangen. Da ruft McClanes Tochter an und faselt dummes Zeug. Soll wohl witzig sein, ist aber das genaue Gegenteil, witzlos und nimmt der Verfolgungsjagd so einiges an Dynamik. Und dann die Schnitte und das Sounddesign. Nichts passt so wirklich zusammen. Dieser Eindruck zieht sich leider durch einen Großteil des Films, ehe der völlig übertriebene Schluss von Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben allem die Krone aufsetzt. Auch die Vorgänger – allen voran Stirb langsam 4, Live free or Die Hard, waren ebenfalls hanebüchen, dennoch wurde damals alles augenzwinkernd und ja, irgendwie cooler, inszeniert. Der Kampf gegen den Hind-D aus dem aktuellen Film wirkt da nur noch wie ein müder Aufguss.
Filme-Blog Wertung: 4/10
Und warum, warum, bringen die Script-Schreiber McClanes Sohn ins Spiel? Dachte man Bruce Willis sei nicht mehr in der Lage alleine einen Film zu stemmen – dieser Eindruck bestätigt sich leider von Flop zu Flop, den der Held meiner Jugend in letzter Zeit produziert. Oder möchte man einen Nachfolger für einen möglichen Stirb langsam 6 etablieren? Wenn ja, dann bitte nicht Courtney. Ohne jegliche Präsenz wackelt er da über die Leinwand und steht trotz dem auch in Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben nicht besonders gutem Spiel von Willis in dessen übergroßem Schatten. Was macht dieser neu erfundene Sohn überhaupt in dem Film? Warum muss man aus ihm einen 08/15 Hau-drauf machen? Stirb langsam – Jetzt erst recht hat bereits 1995 gezeigt, dass die Reihe auch als Buddy-Movie funktionieren kann. In Teil 4 war das Wechselspiel zwischen hartem Cop und nerdigem Freak auch irgendwie unterhaltsam. Aber das hier? McClane Junior bringt keinerlei neue Facetten in das Stirb langsam-Universum und – schlimmer noch – er macht keinerlei Entwicklung durch. Ja, gut, am Ende mögen sich Papa und Sohn wieder, das war es aber auch schon. Das Problem, welches der Charakter des McClane Sprösslings in den Film bringt, ist, dass er schon alles kann. Jack McClane ist FBI-Agent. Einer der ganz Harten. Ein Killer. Aber – und das unterscheidet ihn von seinem Vater – eben nicht aus der Not heraus, sondern weil es eben sein Job ist – und genau das nimmt dem Charakter viel von seinem Reiz. Wie lustig hätte es sein können, wenn er sein „Handwerk“ erst lernen muss und von Papa immer mal wieder belehrt wird. So wirkt Jack McClane wie ein Anhängsel; nur erfunden, um ein jüngeres (weibliches?) Zielpublikum anzusprechen. Auch der restliche Cast macht Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben nicht besser. Die Story driftet eh immer weiter ins fantastische (und dumme) ab, so dass man letztlich froh ist, dass der Film, auf den sicherlich nicht nur ich lange gewartet habe, nach kurzen 89 Minuten dann auch wieder vorbei ist.
Filmfazit:
Jack McClane, der Sohn der Ikone John McClane, ist einfach nur überflüssig. So überflüssig wie der neue „Charakter“ in Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben ist der ganze Film. Als seichter Actionfilm gerade noch akzeptabel. Als Teil des Stirb langsam-Franchise eine absolute Enttäuschung.