Black Hawk Down (2002)

Filmbeschreibung:

Oktober 1993. Mogadischu, Somali. US-Army und Delta Force wollen den „Warlord“ Aidid gefangenen nehmen. Der Bevölkerung des Landes, welches von einer Hungernot und einem Bürgerkrieg weitestgehend verheert ist, soll im Rahmen einer „humanitären Aktion“ der UNO geholfen werden. Doch die Gefangennahme des Warlords scheitert. Ein amerikanischer Black Hawk-Hubschrauber wird von Aidid’s Schergen abgeschossen und muss in den labyrinthartigen Straßen Mogadischus notlanden. Die Führung der US-Army versucht nun alles, den Auftrag doch noch zu Ende zu bringen und „ihre Jungs“ lebend zu bergen.  Zum Trailer

Filmkritik:

Black Hawk Down basiert bekanntlich auf dem Bürgerkrieg in Somalia und der gescheiterten UNO-Friedensmission von 1993. Ridley Scott nahm sich der Thematik an und inszenierte einen – auf seine ganz eigene Art – faszinierenden Kriegsfilm. Als ich den Streifen vor knapp zehn Jahren im Kino bewundern durfte war ich hin und weg. So etwas hatte man noch nicht gesehen. Klar kannte man Spielberg’s Soldat James Ryan, doch hier war ein ultra-realistisch aussehender Kriegsfilm mit einem modernen Setting. Das Black Hawk Down nicht gerade kritisch mit dem US-Militär, der amerikanischen Weltpolitik und Krieg als solchem umgeht, interessierte damals nicht. Es gab Straßenschlachten, lasergesteuerte Raketen, und böse Afrikaner mit Panzerfäusten. Reflektiert man jedoch kritisch über den Film, bleibt ein schaler Nachgeschmack. Black Hawk Down war einer der ersten Filme, die umfassend vom US-Militär unterstützt wurden. 2011, in Zeiten von Transformers und Battleship ist diese Praxis Gang und Gebe. Dies schlägt sich natürlich in der „Message“ dieser Filme nieder, die meist eine Glorifizierung des konservativen, republikanischen Amerika sind. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, allerdings ist das Wissen darum wichtig und die kritische Reflexion des Geschehens unumgänglich. Black Hawk Down ist dann tatsächlich ein Lobgesang auf die amerikanischen Soldaten und eine Dämonisierung aller, die gegen dieselben sind. Dennoch – und das ist Scott’s großer Verdienst – ist Black Hawk Down auch zehn Jahre nach seiner Premiere audio-visuell absolut beeindruckend, obwohl er eigentlich nur die James Ryan erprobten, dreckigen, farblosen Bilder in die Neuzeit verfrachtet. Bemerkenswert ist zudem, dass sich nahezu alle Mediendarstellungen, die nach Black Hawk Dawn kamen, an seiner Darstellung des „Modern Warfare“ orientieren. Während Der Soldat James Ryan Pate stand für die Computerspiele Call of Duty und Medal of Honor Allied Assault, ist Black Hawk Down das Vorbild für CoD Modern Warfare. Der Terminus „Black Hawk Down“ ist in Filmen und Spielen mittlerweile gängig und direkt in Verbindung zu bringen mit dem Szenario eines abgestürzten Helikopters. Während die Bildsprache und die Effekte über jeden Zweifel erhaben sind, lassen die Figurenzeichnung und die Erzählweise zu wünschen übrig. Scott bemüht sich die Hektik eines Kampfschauplatzes filmisch zu transportieren und hat damit vielleicht sogar Erfolg. Dies geht jedoch auf Kosten der Nachvollziehbarkeit der Geschichte. Zeitweilen sind fünf, sechs Teams in Mogadischu im Einsatz und Scott springt munter von dem einem zum anderen. Schnell hat man hier als Zuschauer den Faden verloren, zumal wenn man nicht mit dem typischen Militärjargon vertraut ist (was heutzutage bei dem Erfolg von Modern Warfare nicht mehr allzu häufig vorkommen dürfte…). Die Gewaltdarstellung ist sehr herb – aber Kriegsfilme dürfen das in Deutschland ja. Ist ja Bildungsfernsehen…

Filme-Blog Wertung: 7/10

Sieben Punkte verdient sich Black Hawk Down hauptsächlich wegen seiner Schauwerte. Die staubigen Straßen Mogadischus, die Black Hawks, die Konvois, die in Hinterhalte geraten – sieht alles super aus! Josh Hartnett nervt net, Tom Sizemore (noch eine Soldat James Ryan Parallele) ist wie immer wunderbar und auch allen anderen nimmt man die Rolle des strahlenden US-Soldaten ab. Dennoch sollte man sich – wie eingangs erwähnt – im Klaren darüber sein, dass man im Grunde ein Rekrutierungsvideo fürs Militär sieht.

Filmfazit:

Hochglanz Rekrutierungsvideo der US-Army! Unbedingt anschauen, aber hinterfragen!

Filmtrailer:

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