A Hole In My Heart (2005)

Filmbeschreibung:

Eric ist ein Loser. Wenn er mal nicht in seinem Zimmer sitzt und Geräusche, die nur schwerlich als Musik zu identifizieren sind, hört, streitet er sich mit seinem alkoholkranken Vater Rickard. Rickard ist ebenfalls nicht gerade das, was man einen zivilisierten Part der Gesellschaft nennen würde: Entweder er zockt gemeinsam mit seinem Kumpel Geko in seiner schäbigen Plattenbaubude Konsolenspiele  oder er dreht kleine, schmuddelige Pornofilmchen mit der 21-jährigen Tess, die damit einmal ganz groß in Hollywood rauskommen möchte. Das alles ist Alltag für die vier Loser in der Sozialwohnung; doch als Geko und Rickard eines Tages auf die Idee kommen ihre üblichen Rein-Raus-Pornos zu ‚verbessern’, eskaliert die Situation. Die beiden versuchen sich an einem Vergewaltigungsfilmchen mit der unwissenden Tess. Das lässt Eric, der heimlich in die Darstellerin verliebt ist, aus seiner Lethargie erwachen… Zum Trailer

Filmkritik:

Eieiei! Was Regisseur Lukas Moodysson mit seinem Low-Budget-Streifen A Hole In My Heart abliefert ist wirklich schwere Kost. Eine als Sozialdrama verpackte Coming-Of-Age-Geschichte um vier bemitleidens-, und gleichzeitig hassenswerte, Charaktere, die kaputter nicht sein könnten. Das hört sich ja schon schwer vertrackt an, doch noch dazu ist A Hole In My Heart alles andere, als konventionell erzählt: Da gibt es Flashbacks und Traumsequenzen, welche sich mit dokumentarischen Ausschnitten diverser Schönheitsoperationen, zu einem ungemütlichen und zugleich einzigartigem Etwas vermengen. Klingt seltsam? Ist es auch! Die Grenzen, die Moodyssons A Hole In My Heart bei der visuellen Umsetzung überschreitet, sprengt er auch bei der Handlung und den Charakteren. Alle vier Protagonisten sind völlig desillusioniert. Sie haben nichts, für das sie Leben. Erik, dessen soziale Verkrüppelung sich auch körperlich manifestiert, ist ein Gefangener – er kennt keine andere Welt, als die in der Sozialwohnung. Das Draußen macht ihm Angst, weswegen er sich eher in seinen Industrial und seine Würmerzucht flieht. Nichts treibt ihn an, außer dem Realitätsverlust, den er wohl aufgrund des frühen Todes seiner Mutter und der miserablen Erziehung seines Vaters, Rickard, als einzigen Lebensinhalt besitzt – wäre da nicht so etwas wie die aufkommende, erste Liebe zu Tess. Tess nimmt in A Hole In My Heart den Part des naiven, hübschen Girls ein. Durch ihre Amateurpornos, die sie mit ihren beiden „Freunden“ dreht, erhofft sie sich den Sprung nach Hollywood. Trotz – oder gerade wegen – ihrer Oberflächlichkeit (mit 21 Jahren hat sie bereits eine Vielzahl an Schönheitsoperationen, wie die Verkleinerung der Schamlippen hinter sich), ist sie die Verletzlichste im Bunde; nämlich diejenige, der man noch Schaden kann, indem man ihr ihre Träume nimmt. Die anderen drei sind bereits so leer, dass für sie nichts mehr zählt. Doch auch Tess’ äußerliche Normalität fängt langsam an zu bröckeln, entwickelt sie doch einen regelrechten Waschzwang, um sich von dem sprichwörtlichen Dreck ihrer Welt zu reinigen. Geko, Rickards Kumpel, ist das, was aus Eric zu werden droht. Ein abgestumpfter, frauenhassender Brutalo, der eigentlich nur in den Pornos von Rickard mitspielt um ihm mal ganz nachzukommen. Geko verleugnet und überspielt seine Homosexualität indem er in die Rolle des testosterongestählten Machos schlüpft. In Wirklichkeit ödet ihn die Realität, in der er sich befindet aber nur noch an. Der desaströse Kreislauf, in dem sich die vier Protagonisten von A Hole In My Heart befinden, wird spätestens dann offensichtlich, als Tess, nach der versuchten Vergewaltigung wieder in der Wohnung auftaucht. Vollgepackt mit Essen feiern die Loser ihr ganz persönliches „Großes Fressen“. Die Fressorgie ist hierbei nur ein Ventil, mit dem alle Vier versuchen noch irgendeine Form von Sinn in die Trostlosigkeit ihres Daseins zu bringen. Eric, trotz allem kein Idiot, versucht alles, um Tess, die ihm wohl wirklich etwas bedeutet, aus ihrem Teufelskreis zu befreien, scheitert dabei aber immer wieder an der Realität und Tess’ Naivität.

Filme-Blog Wertung: 6/10

Wer sich auf Lukas Moodyssons A Hole In My Heart einlässt, wird die eineinhalb Stunden Film so schnell nicht wieder vergessen – sei es aufgrund der schonungslosen Leere und Sinnlosigkeit, die Moodysson aufzeigt oder aber aufgrund des wirklich unkonventionellen Stils, der sicher nicht jedermanns Sache ist und den Ein oder Anderen sicher zum vorzeitigen Abschalten verleiten wird…

Filmfazit:

Schonungsloses Sozialdrama, das die absolute Trostlosigkeit von vier gescheiterten Existenzen aufzeigt. Harter Tobak!

Filmtrailer:

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