127 Hours (2011)

Filmbeschreibung:

127 Hours beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte des jungen Aron Ralston, der auf einer Klettertour in den Canyons, in einer Felsspalte eingeklemmt wird. Ein 500 Kilo schwerer Felsbrocken, klemmt Ralston’s Hand ein und macht es unmöglich für ihn, sich zu befreien. Doch das ist nicht Aron’s einziges Problem, denn so langsam gehen dem abenteuerlustigen Extremsportler die Vorräte aus und die erste Nacht tritt ein, in der extrem kalte Temperaturen herrschen. Nach 5 Tagen Verzweiflung sieht Aron ein, dass es nur einen Weg gibt, lebend aus den Canyons zu entkommen. Doch dieser Weg ist mit den schlimmsten Schmerzen verbunden, die sich Ralston nicht einmal im Traum hätte vorstellen können. Zum Trailer

Filmkritik:

Bereits Wochen vor dem Kinostart war der Film – 127 Hours – überall in der Werbung zu sehen und somit waren sicher auch die Erwartungen an den Film sehr hoch. Sehr zu loben wäre an dieser Stelle, dass 127 Hours all diesen Anforderungen gerecht wird und diese sogar mit der einen oder anderen Szenen noch übertrifft. Danny Boyle hat hier wirklich ein Meisterwerk, in Sachen Film geschaffen, welches völlig neue Maßstäbe für seine noch kommenden Werke setzt. Die wahre Geschichte von Aron Ralston in 127 Hours wird hier sehr bewegend erzählt und besonders das Dramatische wird durch die vielen Rückblenden oder Halluzinationen zusätzlich untermalt und kann den Betrachter voll und ganz mitreisen. Das Konzept im allgemeinen betrachtet, hat mich persönlich sehr an den Film – Buried – erinnert, denn auch bei 127 Hours wurde sehr viel Wert auf Atmosphäre und die Gefühle des Protagonisten gelegt, welcher den Film gute 90 Minuten nahezu alleine gestaltet. James Franco passt wirklich bestens in die Rolle des Aron Ralston und ich könnte mir ehrlich gesagt für eine solch wichtige Rolle keinen besseren Schauspieler vorstellen, der es problemlos schafft, nahezu alle emotionalen Bereiche abzudecken und glaubwürdig an den Betrachter weiter zu geben. Besonders zu Beginn von 127 Hours gibt es an vielen Stellen bereits Anspielungen auf das was passieren wird. Ausgerechnet an diesem Tag vergisst Aron sein scharfes Schweizer-Offiziersmesser auf dem Regal (man sieht das er es hätte erreichen können, aber er war zu hektisch). Dann in der Felsspalte wenn Aron meint: Es bewegt sich immer irgend etwas, hoffen wir das es heute nicht so ist. All diese Szenen sind der Schlüssel, die dem Betrachter schon relativ früh zum verzweifeln bringen können, wenn dieser darüber nachdenkt, wie schlimm es in dieser Felsspalte wirklich sein muss. Und jeder, der den Film sieht wird sich fragen: Was würde ich an dieser Stelle tun? Würde ich auch meinen Arm opfern? Könnte ich das überhaupt?

Info:

Der gesamte Film erzählt die wahre Geschichte von den 5 Tagen, die der Extremsportler – Aron Ralston – in einer Felsspalte in Robbers Roost eingeklemmt und somit nahezu bewegungsunfähig verbringt. Auch den Arm hat sich Aron wirklich mit einem stumpfen Messer abgetrennt, nachdem er sich zuvor selbst die Knochen im Arm gebrochen hatte. Ein solcher Überlebenswille ist wirklich nicht leicht zu begreifen, aber Aron Ralston gebührt unser voller Respekt, denn ganz ehrlich gesagt, hätte sich mit ziemlicher Sicherheit keiner von uns den Arm abgetrennt, sondern wäre lieber in dieser Spalte gestorben. Der Film – 127 Hours – basiert auf Ralstons Buch “Between a Rock and a Hard Place”, welches ebenfalls Ralstons unglaubliche Geschichte erzählt. Nominiert ist 127 Hours außerdem für sechs Oscars im Jahre 2011: Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Filmmusik, Bester Song, Bester Schnitt. Gewinnen wird er davon ziemlich sicher drei, wenn nicht sogar noch ein bis zwei mehr, denn an 127 Hours passt wirklich nahezu alles und es gibt nur wenig zu meckern. Sogar Aron Ralston selbst hat einen kleinen Cameo-Auftritt (eine ein bis vier Sekunden lange Szene) im Film, nämlich in den letzten Minuten, wenn über seine Zukunft berichtet wird, sieht man ihn in einigen Einstellungen (z.B. auf dem Sofa mit seiner Frau).

Filme-Blog Wertung: 8/10

Punkten kann 127 Hours vor allem dadurch, dass hier nicht nur ein Teil der Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, sondern nahezu alles. Wer sich bereits vor Kinostart einmal das eine oder andere Interview von dem echten Aron Ralston angesehen hat, der wird schnell merken, dass 127 Hours wirklich alles genau so erzählt, wie es sich laut Aron damals ereignet hat. Markant ist ebenfalls, die besonders gute und tiefgründige Filmmusik, die bei 127 Hours nicht weg zu denken ist. Diese wurde sehr gekonnt angewandt, denn besonders zu Beginn, wenn die Stimmung noch ganz oben ist, wurde von der Musik besonders viel verwendet und gegen Ende – wenn die Verzweiflung ihren Lauf nimmt – nahezu keine mehr, um Aron’s Emotionen in den Vordergrund zu rücken. Wirklich erstklassige Leistung eines Schauspielers, der es schafft, den Zuschauer ganze 94 Minuten an den Film zu fesseln. Abzüge kann man bei 127 Hours lediglich für die gegen Ende etwas störenden Rückblicke oder Erscheinungen geben, welche immer übertriebener wirken und den Betrachter nicht wirklich überzeugen können (z.B. die Sintflut, die den Fels weg schwemmt). Somit gibt es 8 schwere Felsbrocken für einen Film, der sogar knapp die 9 Sterne Mauer hätte einreißen können. Leider geht am Ende alles etwas schnell und es ist nun einmal nicht einfach 127 Stunden zu 94 Minuten zu komprimieren.

Filmfazit:

Ein wirklich toller biografischer Film, den ich Allen ans Herz legen kann. Ein Liebhaber eines bestimmten Genres muss man hier nicht sein, um sich von der atemberaubenden Atmosphäre und den Emotionen von James Franco mitreisen zu lassen. Besonders mit dem Wissen, dass sich alles genau so zugetragen hat, ist 127 Hours wirklich schockierend und schlägt besonders gegen Ende ganz schön auf den Magen. FSK 12 ist hier absolut untertrieben, denn die Amputation, von der man weiß, dass sie irgendwann kommt, ist wirklich nichts für schwache Nerven.

Filmtrailer:

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10 Gedanken zu “127 Hours (2011)

  1. Diese Rezension kommt gerade recht; ich wollte mir den Film ansehen, war mir aber nicht sicher, ob dieses doch eher als ungewöhnlich zu bezeichnende Thema überhaupt etwas für mich ist. Bei jedem Action-Reißer weiß man ja, was einen erwartet, hier nicht! Das gibt dem Film einen besonderen Reiz, aber man ist eben auch skeptisch (denn auf Vorschau-Trailer kann man ja nun wirklich nichts mehr geben).

    • Bin ich absolut deiner Meinung was die Trailer mittlerweile betrifft, denn diese sind wirklich nur noch auf Profit aus und versuchen teilweise mit Szenen zu locken, die dann in der Kinofassung gar nicht vorhanden sind (siehe Predators oder Piranha 3D). Nicht aber bei 127 Hours, denn hier wurde noch lange nicht alles im Trailer gezeigt, was der Film zu bieten Hand. Sieh in dir auf jeden Fall an – ein Kinobesuch lohnt sich hier wirklich. Super Zusammenspiel der Darsteller und auch die dramatische Geschichte, die hinter der Handlung steckt ist wirklich anziehend.

  2. Ich hab den Film vorgestern auch endlich gesehen und fand ihn auch sehr gelungen. Sowohl von der Dramaturgie als auch von den Darstellern…aber was anderes hatte ich bei James Franco auch nicht erwartet. Freue mich schon darauf, wenn der Film auf DVD rauskommt.
    Nun muss ich mir unbedingt auch noch Buried anschauen 🙂

  3. Danke für die Rezension. Ich hatte echt so meine Bedenken, wie der Film die Leute über 90 Minuten unterhalten soll, wenn sich “kulissentechnisch” wenig ändert. Aber wenn ich das so lese, bin ich echt neugierig.

    • Sieh dir den Film in jedem Fall an und bilde dir deine eifgene Meinung darüber. Ich persönlich finde ihn jedoch deutlich besser als seinen atmosphärischen Kontrahenten Buried – Lebendig Begraben.

  4. Die Dynamisierung über Splitscreen wirkt hohl, die Erinnerungen und Abschweifungen ergeben kein stringentes Bild, bringen das Drama nicht voran, die Musik grenzt vor allem am Ende an emotionale Vergewaltigung und der Charakter scheint mir nicht immer der Sitaution angemessen inszeniert zu sein, sondern eher dem Spektakel entsprechend. Sehr toll war die Quizshow.

    • Mit den Rückblenden und Erinnerungen hast du absolut Recht aber ich finde sie sind – so langweilig sie auch sein mögen – nun einmal sehr gut, um Ralstons Gefühle widerzuspiegeln. Den Splitscreen fand ich nicht wirklich unpassend oder störend und besonders zu Beginn wurde er auch sehr passend eingesetzt und untermalt die Routine, die Ralston in seinem Alltag hat. Musik kann ich dir auch nur recht geben und ich verstehe auch nicht, wie ein Film mit einer solchen Schnulzenmusik für den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert werden konnte!

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