Syriana (2006)

Filmbeschreibung:

Bob Barnes, ein amerikanischer Topagent des CIA, verliert während eines Einsatzes in Teheran eine Stinger-Rakete an einen Terroristen. Anwalt Dean Whiting wird damit beauftragt die geplante Fusion zweier Ölkonzerne, des Multis „Connex“ und des kleinen „Killen“, wasserdicht zu machen. „Connex-Killen“ wollen eine neue Pipeline in Kasachstan errichten. Zwei junge Pakistaner verlieren aufgrund der Fusion ihren Job auf einem Ölfeld. Sie geraten immer weiter in die extremistischen Kreise in einer Koranschule. Der Sohn des Energieexperten Bryan Woodman ertrinkt im Pool eines Emirs. Woodman wird Berater von Prinz Nasir, dem Sohn des scheidenden Emir… Zum Trailer

Filmkritik:

So lose wie sich die Inhaltsangabe liest, sind die einzelnen Storylines in Syriana auch miteinander verknüpft. Die einzelnen Akteure und Protagonisten handeln die meiste Zeit für sich alleine, doch die Aktionen des Individuums werden am Ende Konsequenzen für alle anderen haben, denn die Schicksale des Agenten, des Energieexperten, der beiden Pakistani und des Anwalts sind auf eine Art und Weise miteinander verknüpft, die man zu Beginn des Films nicht erahnt. Aufgrund der losen Erzählart, mit der Regisseur Stephen Gaghan die Geschichte von Syriana erzählt, ist es teilweise sehr schwer ihm zu folgen. Besonders dann, wenn man sich nicht für Finanzpolitik, die Regierungsformen arabischer Staaten und jahrhunderte alte, immer noch andauernde Konflikte im mittleren und fernen Osten interessiert. Syriana setzt voraus, dass man die aktuelle (also die von 2005) Weltpolitik aus dem Effeff kennt. Gaghan erklärt keine globalen Zusammenhänge; er setzt Nachrichtenwissen und vor allem Interesse heraus, damit man Syriana einsteigen und folgen kann. Nicht gerade einfacher wird es dadurch, dass die Schnitte von einem Handlungsstrang zum anderen teils fast willkürlich gesetzt erscheinen. Aufpassen ist bei diesem hochkomplexen Thriller oberstes Gebot. Der Zuschauer wird insofern mit in die Geschichte eingebunden, dass er derjenige ist, der nach einer Identifikationsfigur sucht – die er nicht finden wird – oder aber zumindest nach dem noch so kleinstem Hinweis, was denn diesen Film eigentlich im Innersten zusammenhält. Was Gaghan mit dem Ende von Syriana wunderbar gelingt, ist es zu zeigen, was die Entscheidungen einiger mächtiger texanischer Ölmagnaten für Auswirkungen auf einen einfachen pakistanischen Bauern haben. Syriana zeigt mit schonungsloser Offenheit, wie die Arbeit eines alternden Geheimagenten mit dem Unfalltod eines kleinen Jungen zusammenhängt; er zeigt warum unsere Welt so ist, wie sie ist. Die Macht des Geldes und der pervertierte Drang des Individuums nach noch mehr Macht und somit Geld, zeigt sich uns in den Medien immer wieder. Boomende Konsumtempel in Dubai, New York, Berlin oder direkt vor unser Haustür zeigen die Gesellschaft in der wir leben. Syriana legt dabei den Finger zwar nur in eine Wunde – die Vorherrschaft auf dem Ölmarkt – verschleiert jedoch nicht, dass irgendwie alles, was im Film (und im echten Leben) getan wird nur auf eines hinausläuft: Machterhalt und Gewinnmaximierung. Das es dabei Gewinner und Verlierer gibt, veranschaulicht Syriana immer wieder deutlich – allerdings eben nur, wenn man sich auf die komplex, konfuse Erzählweise einlässt, ansonsten fängt der Film spätestens nach 20 Minuten an zu langweilen.

Filme-Blog Wertung: 8/10

Syriana ist durch die Bank ideal besetzt; eben auch weil manche Schauspieler mit den Stereotypen ihrer ansonsten gewohnten Charaktere spielen. George Clooney ist eben weder der Beau aus Ocean’s Eleven noch der Nespresso-Mann oder der saubere Doc aus Emergency Room, nein, er ist der fettleibige alte CIA-Zossel. Matt Damon ist eben nicht der smart-harte Geheimagent, der alles nieder ballert, was ihm über den Weg läuft, sondern der trauernde um Professionalität bemühte Wirtschaftsexperte. Mit dieser Brechung der Hollywood-Gewohnheiten ist Gaghan mit Syriana ein großer Wurf gelungen.

Filmfazit:

Syriana ist ein hochkomplexer und – wenn man sich auf in einlässt – hochspannender und brisanter Thriller über Macht, Geld und Öl. Heute noch genauso aktuell wie vor sieben Jahren.

Filmtrailer:

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