Let Me In (2011)

Filmbeschreibung:

Der zwölfjährige Owen ist ein einsamer Junge. Seine Tage verbringt er auf dem verschneiten, einsamen Spielplatz seiner Sozialwohngegend. In der Schule wird er gemobbt, also will er wenigstens in seiner Freizeit für sich sein. Unterstützung von seinen in Scheidung lebenden Eltern erschöpfen sich in aufmunternden Worten. Liebe, Wärme, Geborgenheit – Fremdworte in Owens Welt. Eines Tages zieht jedoch eine neues Mädchen, Abby, in dieWohnung gegenüber. Zunächst beäugt Owen sie skeptisch, nach einiger Zeit entwickelt sich jedoch eine Freundschaft zwischen den beiden Außenseitern, die sich zu einer ersten aufkeimenden Liebe entwickelt. Doch Abby trägt ein düsteres Geheimnis mit sich herum. Zum Trailer

Filmkritik:

Let Me In ist ein trister Film, ein trauriger und ein düsterer. Gleichzeitig ist er jedoch auch ein einsam stehendes Manifest für Freundschaft und die Bewahrung der ersten Liebe, des ersten intimen Kontakts. Ganz aktuell, wenn wieder ein neuer Twilight-Streifen anläuft, wird gerne mal wieder auf die Vampirfilme gebasht. Ja, auch ich mach mir da oft einen Spaß draus. Dabei wird immer wieder gerne vergessen, wie viel Potential die Geschichten um untote Blutsauger eigentlich haben; wenn es denn nur ausgeschöpft wird. Einer, der es erkannt hat, war 2008 der Schwede Tomas Alfredson. Mit seinem Horror-Drama Låt den rätte komma in – So finster die Nacht verlieh er dem Vampirfilm in zweierlei Hinsicht einen interessanten Twist. Einerseits versetzte er den Mythos in die heutige Zeit – das ist per se noch kein Kunstgriff, tun das doch nahezu alle Genrevertreter der letzten Jahre. Allerdings spielt So finster die Nacht in einer ärmlichen Sozialwohngegend. Dort haben die Leute generell nicht vor Vampiren Angst, sondern vor ganz realen Problemen: Miete, Versicherung, Gewalt, Kriminalität… Der zweite – und wirklich originelle Kunstgriff – sind die „Helden“ des Films. Es sind (Vampir-)Kinder, die versuchen, sich in dieser ekligen, kalten Welt zurecht zu finden. Im Grunde ist So finster die Nacht damit ein Sozialdrama, dem ein alltäglicher Horror inne wohnt. Ein kleiner zwölfjähriger Junge lebt gemeinsam mit seiner Mutter in einem solch sozialen Brennpunkt. Anonymität und Mobbing bestimmen seinen Alltag. Besonders zu schaffen machen ihm einige Jungs in der Schule, die ihn massiv bedrängen, schlagen und misshandeln – Alltag, halt. Man kennt das – entweder aus Filmen oder aus seinem eigenen Leben. Seine Mutter interessiert sich wenig für die Blessuren ihres Kindes. Nicht, weil sie ihn nicht lieb hat oder ihn vernachlässigt, sie ist in dieser kalten Welt einfach ebenfalls abgestumpft und kalt geworden, hat dazu noch Beziehungsprobleme mit ihrem Mann, mit dem sie in Scheidung lebt. Stress fressen Seele auf. Der erste Mensch, der sich – im positiven Sinne – für den Jungen interessiert ist die neue Nachbarin. Mit ihr macht er erste intime Erfahrungen. Ihre zärtlichen, unsicheren Umarmungen und Verabredungen sind kleine Wärmeflecken im verschneiten Hochhauspark. Doch wie das nun mal so ist und es die filmische Logik eines Dramas fordert, darf ab da nicht alles gut sein. Die neue Nachbarin ist ein unsterblicher Vampir, die sich Blut von ihrem vermeintlichen Vater bringen lässt. Dieser – kein Vampir – tötet Nacht für Nacht, um dem Mädchen ihre benötigte Nahrung zu bringen. Nur damit das klar ist, sie ist nicht böse; möchte nicht töten, muss es aber tun, um zu überleben.

Filme-Blog Wertung: 9/10

Jetzt dreht sich die halbe Rezension um einen völlig anderen Film. Warum? Ganz einfach, Let Me In ist das US-Remake von So finster die Nacht. Die komplette Story wurde nahezu eins zu eins aus dem schwedischen Drama übernommen. Und ob der Protagonist nun Oscar oder Owen heißt, interessiert dann auch keinen mehr. Das Erstaunliche ist eben gerade, dass die Version von Matt Reeves dem Original in keinster Weise nach steht. Qualitativ sind sich die Filme ebenbürtig. Der Look, das Kalte, Isolierte und Beängstigende, sind sowohl in der US- als auch in der schwedischen Fassung enthalten. In gewisser Weise kommt die Verlorenheit des O. in der amerikanischen Version sogar noch intensiver rüber. Man ist einfach diese Hochglanzbilder von „Drüben“ gewöhnte, sodass es etwas wunderschönes und zugleich widerwärtiges ist, unter die Oberfläche zu schauen. Handwerklich ist Let Me In über jeden Zweifel erhaben. Besondere Erwähnung verdient der Soundtrack: Ein großartiges Stück Kunst, eben nicht, weil er wie der Inception Soundtrack im Ohr hängen bleibt, sondern weil er wirklich nur einzelne Sequenzen passend untermalt und darüber hinaus keine Funktion besitzt. Die Darsteller, allen voran Kodi Smit-McPhee und natürlich die göttliche, wunderbare und sowieso tollste Jungschauspielerin Hollywoods Chloë Moretz (Dark Shadows) machen ihre Sache mehr als nur gut und leben ihre Rollen.

Videoload-Info:

Mein erstes Mal sollte etwas ganz besonderes werden. Es war natürlich nicht mein „richtiges“ erstes Mal, hatte ich es doch zuvor schon mit einigen anderen getan. Doch das hier, das war etwas ganz anderes. Allein die Auswahl lies nichts zu wünschen übrig. Hatte ich eher Lust auf eine üppige, lustige Lange, die erst ganz frisch dabei war; oder sollte es doch die schon etwas Betagtere werden, die dafür ein echter Klassiker zu sein schien? Ich hatte die Qual der Wahl. Letztlich entschied ich mich für eine, die ursprünglich aus Schweden kam – daher die Schönheit und der besondere Look – dann aber in den USA neu angefangen hatte. Natürlich wollte sie zuerst das finanzielle klären; aber das ist wohl in dieser Branche ganz normal. Letztlich war sie dann doch ganz schön billig zu haben. Knappe vier Euro für zwei Stunden vergnügen – Top Angebot! Hinzu kommt noch das, wann ich immer ich in den nächsten 48 Stunden noch einmal Lust auf sie bekommen sollte, ich einfach nur rufen müsse. Ah ja, die Online-Videothek „Videoload“ ist schon richtig klasse. Wenn dann auch noch der Film, Let Me In, so gut ist, steht dem gepflegten Videoabend mit der Freundin nichts mehr im Weg. Nach der fixen Anmeldung – die für Kunden von T-Online quasi weg fällt, da „Videoload“ von dem Netzanbieter betrieben wird – kann man sich aus dem umfangreichen Angebot bedienen. Dabei kann man zwischen dem Mieten des Films (für 48 Stunden) oder dem Kauf wählen. Einziges Hindernis: mein Silverlight-Plugin musste aktualisiert werden – das ging jedoch innerhalb von Sekunden. Leider ist Let Me In zur Zeit nicht mehr auf der Plattform gelistet. Alternativ empfehle ich Dark Shadows; ebenfalls mit Chloë Moretz. Wer sich nach diesem Streifen net in das Mädel verliebt hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.  http://www.videoload.de/c/25/88/72/20/25887220

Filmfazit:

Heutige Vampirfilme haben ein Problem: Sie sind entweder hemmungslos verkitscht oder versuchen sich durch Gewaltexzesse vom Twilight-Einerlei abzugrenzen. Beides nicht so toll. Let Me In geht einen anderen Weg und macht dabei alles richtig – toller Film!

Filmtrailer:

Facebook Kommentare

Facebook Kommentare

5 Gedanken zu “Let Me In (2011)

  1. schon ziemlich lange her, seit ich ihn das letzte mal gesehen, aber kann mich nicht daran erinnern, dass er so unfassbar toll war, aber auch nicht daran, was mir an ihm nicht gefiel – ich habe nur einige fetzen, an die ich mich erinnere
    insgesamt habe ich eher einen recht positiven, aber keinen überragenden eindruck vom film, der meiner meinung nach kein must-see ist, aber anschaubar
    ich möchte auch erstmal keine wertung abgeben, da es einfach zu lange her ist, aber meinen erinnerungen nach würde ich ihn mehr auf 6-7 sternen einstufen

    • Hi Hiroaki,
      schau ihn dir nochmal an – am besten gemeinsam mit dem Original! Tolle Filme!
      Besonders gefallen hat mir auch noch, dass mich Kids in Filmen meistens nerven, bei Let Me In sind sie aber – sowhl im Original wie auch im Remake – tolle Identifikationsfiguren und Projektionsflächen. 🙂

  2. “Besonders gefallen hat mir auch noch, dass mich Kids in Filmen meistens nerven, bei Let Me In sind sie aber – sowhl im Original wie auch im Remake – tolle Identifikationsfiguren und Projektionsflächen. ”

    Ebenso, vorallem Jugendliche oder junge Erwachsene, die immer irgendwie einen Hang zur Dummheit haben. Ich hab mir den Film gestern angesehen und bin beeindruckt. Normalerweise steh ich nicht sonderlich auf Vampirfilme, deswegen hab ich erstmal überlegt, ob ich ihn mir ansehen soll. Die Art wie der Vampir hier dargestellt wird hat mir gut gefallen, neben dem ganzen Film selbst natürlich.

    “Dabei wird immer wieder gerne vergessen, wie viel Potential die Geschichten um untote Blutsauger eigentlich haben; wenn es denn nur ausgeschöpft wird.”

    Das hätte ich bis gestern auch nicht gedacht.

    Ich hab mir überlegt noch das Original anzusehen, aber wenn du selbst sagst, dass es eine eins-zu-eins Übernahme ist, dann lass ich es bleiben. Mir gefällt der Titel “So finster die Nacht” besser….hat irgendwas.

    • Hey Michel,
      freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Schau dir das Original ruhig nochmal – vielleicht mit etwas Abstand zum Remake – an.
      Zum Titel: Der deutsche Titel des Originals, So finster die Nacht, ist wirklich hübsch poetisch und beschreibt die Stimmung des Films echt gut; dabei ist Let Me In sogar näher am schwedischen Originaltitel Låt den rätte komma in (quasi “Lass den Richtigen herein”). Dies bezeiht sich ja relativ eindeutig auf ein, zwei Szenen des Films.

  3. ich fand es auch eine willkommene abwechslung zu den glitzer-vampiren! die stimmung war einfach einzigartig. hab mir auch das schwedische original bestellt. bin gespannt wie der ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.